Mi

12

Feb

2014

Roundtrip durch Neuseeland - Nordinsel

Nach unserer Tour über die Südinsel ging es mit der Fähre auf die Nordinsel...

 

Erster Halt: Wellington

 

Unsere Fahrt mit der Fähre kam einer Luxus-Fahrt gleich, insbesondere im Vergleich zu den Fähren, mit denen wir in Thailand unterwegs waren. Es gab viel Platz, bequeme Sessel, die sich in Liegeposition stellen lassen, Teppichboden, Fenster zu allen Seiten und sogar eine Kantine.

 

Nach 3,5-stündiger Fahrt kamen wir in Wellington an, wo wir eigentlich 1-2 Nächte bleiben wollten. Wellington ist die Hauptstadt Neuseelands und entsprechend voll und auch teuer. Die günstigste Schlafmöglichkeit wäre ein Stellplatz auf einem stinknormalen Parkplatz an der Hauptstraße für 50$ gewesen. Wir wussten, dass es in 1-stündiger Entfernung einen kostenlosen Campingplatz gab und so blieben wir nur einen halben Tag in Wellington. Wir gingen chinesisch essen und gingen in das „Te Papa“ Museum. Das Museum ist sehr bekannt, da es sehr groß, sehr interessant gemacht ist und vor allem, weil es umsonst ist. Man könnte sich sicher stundenlang hier aufhalten, wir konnten nach 2 Stunden einfach nicht mehr. Grund waren die Tabletten gegen Seekrankheit, die wir am Morgen genommen hatten, bevor es auf die Fähre ging. Gewirkt haben sie und uns wurde nicht übel. Ob die Nebenwirkungen besser sind, wage ich jedoch zu bezweifeln. Wir waren 2 Tage lang völlig fertig. Als wir im Museum eine Pause machten und uns ins Café setzen, wäre ich beinahe im Sitzen eingeschlafen. Wir machten uns also auf den Weg zu dem kostenlosen Campingplatz (Andy fühlte sich noch fit genug) und so waren wir am späten Nachmittag da und machten erstmal ein Nickerchen. Anschließend gab es Abendessen und wir machten einen kleinen Spaziergang. Die Natur in Neuseeland ist wirklich vielfältig – innerhalb von 15 Minuten Fußmarsch liefen wir durch Urwald, über eine Wiese, durch einen Nadelbaumwald zu einem Fluss, auf deren andere Seite wieder Urwald war. Einfach schön. Wir setzten uns noch an den Fluss und genossen die Idylle. Anschließend gingen wir direkt wieder schlafen. Blöde Tabletten.

 

Zweiter Halt: Taihape

 

Am Morgen gab es ein kleines Frühstück in der Sonne, dann ging es weiter. Wir wussten, dass wir Richtung Lake Taupo fahren wollten. Dieser war jedoch ca. 4-5 Stunden entfernt, so entschlossen wir einfach spontan irgendwo zu bleiben, wo es uns gefällt.

 

Wir hielten in Taihape, einem kleinen Dorf. In der Touristeninfo erfuhren wir, dass am kommenden Tag ein Fest mit verschiedenen Wettkämpfen stattfinden wird. Welche ein Zufall, denn es findet nur einmal im Jahr statt. Zur Feier des morgigen Tages (mein Geburtstag) suchten wir uns ein Motel. Ein Zimmer mit einem richtigen Bett und eigenem Badezimmer! Den Luxus hatten wir schon eine ganze Weile nicht mehr. Wir haben uns hier wohl gefühlt und gut geschlafen, aber irgendwie haben wir unseren Van vermisst. Es ist zwar klein, aber gemütlich und es wird uns sicher schwer fallen, unsere „Wicky“ in Auckland zu verkaufen. Aber noch haben wir ja über eine Woche Zeit.

 

Am nächsten Tag ging es auf das Fest. Auf einer riesengroßen Grasfläche fand ein Reitturnier mit verschiedenen Springprüfungen statt. Davor fanden Holzfäller-Wettbewerbe statt. Ich habe so etwas noch nie gesehen und es war wirklich spannend und interessant! Es gab unterschiedliche Wettkämpfe wie das Hacken eines dicken Stamms und das Durchsägen eines Baumstumpfes. Unglaublicherweise trugen die Teilnehmer nur normale Turnschuhe, obwohl sie jedes Mal knapp an ihren Füßen vorbei hauten. Wer weiß, wie viele Zehen da schon abgehackt wurden... Das Highlight war ein Wettkamp, bei dem die Teilnehmer Kerben in einen hohen, aufrechten Baumstumpf hauten, Bretter darin befestigen und sich so nach oben arbeiteten. Es ist nichts passiert, mir stockte jedoch öfter mal der Atem.

 

Die Reit- und Holzfellerwettbewerbe waren nicht die einzigen Spektakel. Es gab noch eine kleine Kirmes, ein Amateur Terrier Hunderennen (zumindest sollte es eines werden), eine richtig tolle Hunde-Agility-Show mit Border Collies und sogar einen Schafscherer-Wettbewerb! Beim Schafe scheren traten 6 Teilnehmer gegeneinander an, darunter sogar eine Frau. Mehrere Schafe wurden um die Wette geschoren, es wurde nach verschiedenen Kriterien bewertet und anschließend wurde der Gewinner gekürt.

 

Wir aßen frisch gegrilltes Reh, hatte ich vorher noch nie gegessen, war aber sehr lecker. Auf der Kirmes ging es noch in die Geisterbahn, auf die Rutsche und wir nahmen an der Verlosung eines dicken, großen Schweines teil, welches wir jedoch leider – oder zum Glück, wie man es nimmt – nicht gewonnen haben. Nach einem Erdbeereis und einem tollen Tag machten wir uns auf dem Weg zum Lake Taupo.

 

Dritter Halt: Taupo

 

Direkt am „Lake Taupo“ befindet sich die gleichnamige Stadt. Besonders positives hatten wir zuvor nicht gehört, vielleicht waren wir gerade deshalb so positiv überrascht. Man hat von der gesamten Promenade – an der es einen langen Strandabschnitt und viele Picknick-Tische gibt, einen herrlichen Blick über den See, welcher der größte Neuseelands ist und man entsprechend endlos weit gucken kann. Die Touristeninfo war klasse und gab uns sogar den Tipp, dass es ganz in der Nähe einen kostenlosen Campingplatz gibt. Wir waren schon davon ausgegangen, dass wir mindestens 45$ pro Nacht zahlen müssten. Da wir am Morgen noch frisch geduscht hatten und somit auf nichts außer einer Toilette angewiesen waren, steuerten wir happy den kostenlosen Campingplatz an. Dieser war sogar richtig schön! Wie bislang alle kostenlosen Campingplätze, auf denen wir waren. Die „professionellen“ Campingplätze bieten zwar mehr Komfort, jedoch ist die Atmosphäre auf den kostenlosen Plätzen meist die beste, da man mitten in der Natur ist. Diesmal lag der Platz direkt an einem Fluss, in dem man auch baden konnte. Es gibt viel Platz und viele Camper. Besonders gut für Andy, der hier seiner Leidenschaft nachgeht - er liebt es, bei geschlossenen Gardinen im Camper zu sitzen und dahinter die anderen Leute zu beobachten. ;-) Auch während ich gerade diesen Bericht schreibe, werde ich stets auf dem Laufenden gehalten, was draußen so los ist. Kleiner Detektiv! Oder Stalker?! ;-)

 

Insgesamt blieben wir 4 Nächte in Taupo, drei auf dem kostenlosen und eine Nacht auf einem Parkplatz eines Hostels. Wir blieben länger als geplant, da es uns hier gut gefiel, man hier viel machen kann und wir durch den kostenlosen Campingplatz viel Geld gespart haben. Unser Highlight war eine 2,5-stündige Raftingtour auf dem Tongariro River. Es ging durch 50 Stromschnellen hindurch, oft haben wir Steine gestreift oder sind frontal gegen die Steinwand am Ufer kollidiert. Welch ein Glück, dass das Boot gehalten hat und nicht geplatzt ist! Die Fahrt war spannend, es gab aber auch ruhigere Abschnitte. Mittendrin machten wir einen Halt, liefen durch einen Seitenfluss zu einem Wasserfall, von dem man – wer sich traute – aus 6 Meter Höhe hinunter springen konnte. Andy hat´s gemacht, ich nicht. Bei mir war es vor allem das eiskalte Wasser, welches mich abgeschreckt hat. Auf dem Rückweg musste dann jeder ein Stück schwimmen, sodass ich letztenendes doch rein musste. Mist! Anschließend gab es auf der Weiterfahrt jedoch einen heißen Kakao für jeden, und man wurde wieder warm. Wir werden auf jeden Fall wieder raften gehen, es hat sich gelohnt!

 

Neben unserer Rafting-Tour haben wir unter anderem noch eine Wandertour zu den Huaka Falls gemacht. Der Wasserfall an sich ist nicht sonderlich hoch. Jedoch strömt das Wasser nur so hinaus, da der Fluss dort sehr schmal wird und die riesigen Wassermassen sich ihren Weg suchen. In einer Minute fließt dort so viel Wasser, dass man fünf olympische Schwimmbecken damit befüllen könnte! Auf der Route zum Wasserfall lag außerdem eine heiße Quelle. Mitten in der Natur und ohne Eintritt. Wir haben in der Quelle gebadet und das Wasser war wirklich heiß. Es kam aus einem kleinen Bach, der in den Fluss fließt. Je weiter man zum Fluss hinaus schwimmt, desto kälter wird das Wasser.

 

Eine weitere Attraktion sind die Aratiata Rapids. Ein großer Stausee, an dem zu bestimmten Tageszeiten die Schleusen geöffnet werden und das Wasser hinaus strömt. Der zuvor harmlose und stille Bach verwandelt sich innerhalb kurzer Zeit zu einem großen, reißenden Fluss! Nachdem die Tore wieder geschlossen werden, läuft das Wasser ab und es bleibt der harmlose Bach.

 

Den Rest der Zeit haben wir einfach relaxt, haben morgens an einem der vielen Picknick-Tische direkt am Lake Taupo gefrühstückt, uns mit anderen, netten Reisenden ausgetauscht und – ja – sogar gekocht! Wir haben uns viele frische Zutaten wie Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Champignons und Paprika gekauft und so für unsere Verhältnisse sehr aufwendig gekocht. Und das beste daran ist, es schmeckte sehr lecker! Also vielleicht werden wir wirklich noch zu Köchen. :-)

 

Vierter Halt: Rotorua

 

Unser nächster Halt war Rotorua und wir wussten noch nicht, wie lange wir es hier aushalten würden. Wir wurden von anderen Reisenden vorgewarnt, dass es hier unglaublich stinkt! Grund ist die geothermale Aktivität – der Boden brodelt! So schlimm war es dann aber doch nicht. Man riecht es zwar, aber man kann es aushalten und je nachdem, wo man ist, riecht man überhaupt nichts. Wir buchten also einen Stellplatz an einem Hostel, wobei wir wieder mal einen Volltreffer gelandet haben. Mit 9$ pro Person wirklich günstig und zudem noch zentral und mit beheiztem Pool, den wir auch genutzt haben. Am Nachmittag haben wir noch eine Wanderung durch den Redwood Forest gemacht. Dort gibt es riesige Bäume, bis zu 67 Meter hoch. Und hier sahen wir zum ersten Mal geothermale Aktivität in Form eines kleinen, stinkenden Gewässers.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir in den geothermalen Park „Wai-o-Tapu“ wo es von Schwefelkratern über quietschgrünem See bis hin zu Geysieren einiges zu sehen gab. Es qualmte überall, ab und zu lief man durch dichtem Qualm, der nach verfaulten Eiern riecht. Der Ausflug war wirklich interessant. Das einzige, was uns nicht gefallen hat, war eine Vorführung des Wasser spuckenden Geysiers. Man musste extra mit dem Auto hinfahren und es schien DAS Ereignis zu sein, da sich hier hunderte von Leuten sammelten. Ein Mann hielt eine kurze Rede und warf danach irgendwelche Chemikalien in den Geysier, sodass dieser auf künstliche Art und Weise Wasser spuckte. Wir hatten sehr schnell genug und haben uns wieder mit dem Auto auf zum Park gemacht. Dies war die richtige Entscheidung. Alle Besucher sind zu der „Vorführung“ gefahren, sodass der Park beinahe menschenleer war. Und so konnten wir sehr entspannt durch den Park laufen, ohne auf Menschenmassen zu stoßen.

 

Anschließend machten wir noch einen Halt an den „Mud Pools“, einem großen Schlammpool, in dem es blubberte und der Matsch so teilweise ordentlich spritzte. Auch hier dampfte es.

 

Wir bekamen außerdem von einem Neuseeländer den Tipp, dass es dort in der Nähe einen heißen Bach namens „Kerosin Creek“ gibt, in dem man baden kann. Dieser ist nicht touristisch ausgeschildert – kostet ja schließlich auch kein Geld. Der Bach war recht groß, schön im Grünen gelegen und es gab sogar einen kleinen Wasserfall. Darunter lag eine Art Pool, in dem man herrlich in dem angenehm heißen Wasser relaxen kann. Wir waren natürlich auch im Wasser!

 

Mittags fuhren wir nochmal zurück zum Hostel, um zu kochen und zu duschen. Für den späten Nachmittag hatten wir nämlich schon das nächste Ziel imVisier: Hobbiton! Die Filmkulisse von Herr der Ringe, auf die wir uns schon die ganze Zeit gefreut hatten!

 

Fünfter Halt: Matamata („Hobbiton“)

 

Da wir die Tour noch nicht im Voraus gebucht hatten, fuhren wir erstmal zur Touristeninfo. Es gab mehrere Touren täglich und wir hatten zuvor schon den Tipp bekommen, dass die Touren am späten Nachmittag weniger besucht sind als die am Morgen. Und so war es auch an diesem Tag. Wir waren insgesamt nur 5 Leute und bekamen so quasi eine Privatführung! Unser Guide erzählte uns, dass er am Morgen eine Gruppe mit 42 Leuten und vor uns eine Gruppe mit 23 Leuten hatte. Das Wetter spielte auch mit, wir hatten strahlenden Sonnenschein. Wir konnten also viele Fotos machen, Fragen stellen und die Landschaft genießen. Das Hobbit-Dorf war wunderschön in der Landschaft eingebaut, von Hügeln umgeben und so nicht einsehbar. Es gibt insgesamt sechs Gärtner, die das Set in Schuss halten. Es gibt viele Gärten und auch sonst sind viele Details erhalten geblieben. Wir erfuhren einiges über die verschiedenen Szenen, die hier gedreht wurden, und auch wie der Drehort damals ausfindig gemacht wurde. Eine sehr interessante Tour und eines steht für uns schon oben auf der Liste, wenn wir wieder in Deutschland sind: Wir werden uns die Herr der Ringe-Trilogie sowie die Hobbit-Filme noch einmal anschauen und diesmal ganz genau hinschauen und sagen können „da waren wir“! :-)

 

Der Tag war bis hier schon sehr ereignisreich. Mehrere Stopps in Rotorua inklusive des geothermalen Parks und dann die Tour in Hobbiton. Aber das sollte es für heute noch nicht gewesen sein.

 

Wir fuhren relativ spät aus Matamata ab, unsere Tour endete gegen 18.30 Uhr. Auf einem Rastplatz machten wir kurz halt zum Abendessen und wollten uns dann auf der Suche nach einer Unterkunft machen. Normalerweise gibt es ab und zu immer mal ein Motel an der Straße, diesmal jedoch rein gar nichts. Irgendwann sahen wir dann endlich ein Schild zu einem Bed & Breakfast, dass nochmal ein ganzes Stück von der Hauptstraße entfernt lag. Wir wollten dort mit unserem Van parken, jedoch schickten uns die Besitzer wieder weg. Wir fuhren also wieder die Auffahrt hoch, eine Panzerstraße die an einer Seite ein Stück abfiel. Genau hier ist unser Van an einer Seite rein gerutscht, Andy hatte noch versucht wieder auf den Weg zu kommen doch die Reifen drehten durch. Die Auffahrt ging recht steil hinauf. Wir standen also schräg auf dem Weg, direkt hinter uns ein Baum. Schieben und Gas geben hatte nichts gebracht, auch mit Hilfe des netten Herren des Bed & Breakfast nicht. Und das ausgerechnet einen Tag, bevor wir in Auckland ankamen, wo wir unseren Van verkaufen wollten! Wenn jetzt noch was kaputt geht wäre das mehr als ärgerlich. Die Frau war sichtlich entnervt und uns war es unangenehm, aber wir konnten es auch nicht ändern. Nach vielen Versuchen rief sie Freunde an, die uns an einem Seil mit ihrem Van wieder raus zogen. Das Auto war heile geblieben, gerade nochmal gut gegangen! Wir fuhren dann weiter, inzwischen war es komplett dunkel. Den Campingplatz, denn wir dann ansteuern wollte, hatte schon längst geschlossen und so ging es an eine Autobahnraststätte. Bei MC Donalds ging es Zähne putzen und auf Toilette und dann stellten wir uns in eine dunkle Ecke, wo man uns nicht sehen konnte. Wild campen ist verboten und wenn man Pech hat, bekommt man eine Strafe von 200$. Neben uns stand jedoch noch ein anderer Camper und da wir eh keine Alternative hatten, blieben wir dort. Wir haben gut geschlafen und wurden nicht erwischt! :-) Weiter ging es also nach Auckland – wir haben 10 Tage für den Verkauf unseres Vans eingeplant!

 

Sechster Halt: Auckland

 

Wir hatten zuvor eine Anzeige auf Gumtree (Ebay Kleinanzeigen Neuseeland) geschaltet, worauf sich am Vorabend drei Interessenten gemeldet hatten, die sich unseren Van an diesem Tag angucken wollten. Wir fuhren erst einmal in eine Waschstraße in Auckland, um den Van sauber zu machen und aufzuräumen. Währenddessen kam ein deutsches Pärchen und sprach uns wegen unseres Vans an. Mit ihnen hatten wir am Vortag telefoniert, jedoch noch keine Uhrzeit vereinbart. Sie waren gerade auf dem Weg, sich einen anderen Van anzusehen und hatten uns zufällig gesehen. Nachdem sie sich unseren Van angeschaut und kurz Probe gefahren hatten, entschieden sie sich direkt, ihn zu kaufen! Wir einigten uns auf einen Preis, überschrieben den Van auf ihren Namen und gingen noch zusammen Mittagessen. Sie hatten noch ein Hostel für eine Nacht gebucht, wollten aber gerne noch am selben Tag los. Wir hatten noch keine Unterkunft und brauchten noch ein Zimmer. Wir haben dann einfach getauscht, alles einfach und unkompliziert. Für sie ging die Reise am frühen Nachmittag los und wir saßen in unserem Zimmer in unserem Hostel. Irgendwie ein komisches Gefühl. Der Van ist uns ans Herz gewachsen, aber behalten konnten wir ihn nicht. Wir hatten 10 Tage für den Verkauf eingeplant und plötzlich, noch bevor wir richtig angekommen sind, schon verkauft. Wir hatten schon Pläne für Automärkte, Verkaufsschilder etc. gemacht und alles brauchten wir nun nicht mehr machen. Wie einfach! Der Kauf und auch Verkauf verliefen bei uns völlig problemlos, unbürokratisch ist dies hier in Neuseeland ohnehin in 5 Minuten getan. Wir hatten viel Spaß mit unserem Van, keine bösen Zwischenfälle und einfach nur eine tolle Zeit! Wir sind froh, dass wir uns trotz der kurzen Zeit von nur 4 Wochen zum Kauf entschieden hatten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! :-)

 

Wir haben nun noch 10 Tage in Auckland, wovon wir 6 Tage in einem B&B gegen kostenlose Unterkunft ca. 3 Stunden täglich arbeiten werden.

 

Die ersten zwei Nächte in Auckland blieben wir in dem Hostel, in dem wir das Zimmer der Käufer unseres Vans übernommen hatten. Dies befand sich genau auf der Party-Meile, wie wir in der ersten Nacht feststellen mussten... Man hatte das Gefühl, als läge man mit seinem Bett direkt in der Bar, so laut war die Musik und das bis spät in die Nacht. In der zweiten Nacht hatten wir Ohropax, da ging es. Eigentlich wollten wir am zweiten Abend einfach mitfeiern, wir liefen jedoch bis 22 Uhr am Hafen entlang und waren dann zu müde. ;-)

 

An unserem dritten Tag wechselten wir für zwei weitere Nächte in ein anderes Hostel. Dies war richtig klasse! Wir hatten ein Zimmer im 9. Stock mit Panorama-Blick! Alles war sehr ordentlich und auch die Lage war top, mitten im Zentrum neben der Shoppingstraße.

 

Bisher gefällt uns Auckland richtig gut! Auf dem ersten Blick keine wirkliche Touristenstadt, denn es gibt nicht wirklich viel zu sehen. Uns gefällt die Stadt jedoch vom Flair und auch von der Größe. Man kann im Zentrum alles bequem zu Fuß erreichen. Der Hafen ist sehr groß, hier kann man am Abend schön flanieren, in einem der vielen Restaurants oder Bars etwas essen und trinken und die etlichen Luxus-Yachten bestaunen. Es gibt eine große Shoppingstraße und ein wie es scheint sehr ausgiebiges Nachtleben!

 

An unserem letzten Tag in Auckland sind wir noch auf den Skytower gefahren. Eigentlich war dies nicht geplant. Da wir jedoch von anderen Reisenden erfahren haben, dass man den Eintritt als Backpacker 10$ günstiger bekommt, sind wir doch hingegangen. Der Ausblick hat sich gelohnt! Wir hatten eine weite Sicht und waren kurz vor Sonnenuntergang da, sodass wir die Stadt im Hellen aber auch mit den Lichtern sahen. Außerdem konnten wir von hier aus „Devenport“ sehen, ein Stadtteil von Auckland, in dem wir die nächsten Tage in einem Bed and Breakfast (B&B) arbeiten werden.

 

Am nächsten Morgen ging es mit der Fähre nach Devenport, einem sehr noblen Stadtteil, von wo aus man die Skyline Aucklands sehen kann. Wir haben zuvor über die Internetplattform „Workaway“ mit der Besitzerin des B&B „Karins Villa“ vereinbart, dass wir ein paar Tage gegen 2-3 Stunden Arbeit täglich kostenlos dort übernachten können. Wir hatten noch 7 Tage bis zum Flug nach Chile und waren froh, eine Aufgabe zu haben und wenigstens für eine Woche wieder etwas Routine zu bekommen. In den Wochen zuvor haben wir wieder so viele, neue Eindrücke bekommen, die wir erst einmal verarbeiten müssen. Außerdem steht noch eine ganze Menge Planung für den weiteren Teil unserer Reise an.

 

Das B&B ist sehr klein und gemütlich. Es gibt ein Gästezimmer im Haus sowie eines im Garten, welches wir bewohnten. Supermarkt, Post etc. waren direkt nebenan. Zum Strand, zur Fähre sowie zu den Cafés und Restaurants waren es nur wenige Minuten zu Fuß. Mit Karin, der Besitzerin, verstanden wir uns auf Anhieb! Sie ist Deutsche und kommt aus Hamburg, wohnt jedoch schon ihr halbes Leben in Neuseeland. Sie hatte zuvor ein größeres B&B, hat sich jedoch vor 2 Jahren verkleinert und dieses schnuckelige Haus gekauft. Sie wohnt hier mit ihrer Katze „Missy“, die inzwischen schon 20 (!!) Jahre alt ist. Da es außer uns nur einen Gast gab, bestanden unsere Aufgaben nicht im Zimmer reinigen, wie wir es zuvor vermutet hatten, sondern wir machten uns im Haushalt und Garten behilflich.

 

Da wir nur 2-3 Stunden täglich arbeiteten, hatten wir nebenbei noch viel Zeit für die weitere Planung unserer Reise. Die meiste Zeit geht für das Vergleichen drauf – günstigste Flüge, günstigste, akzeptable Unterkunft, beste Verkehrsmittel vor Ort, etc. Daneben hatten wir bislang noch keine genaue Route für unseren Argentinien-Trip sowie für unsere Reise in die USA. Außerdem mussten wir uns über die Orte informieren, zu denen wir reisen, um zu planen, was wir sehen wollen und wie viel Zeit wir wo einplanen müssen.

 

Karin nahm uns an unserem letzten Wochenende bei ihr mit zu einer Hausbesichtigung, welche sehr interessant war. In Neuseeland ist es üblich, dass Häuser nicht verkauft sondern versteigert werden und vorher gibt es öffentliche Besichtigungen. Es ist nicht vergleichbar mit den Zwangsversteigerungen in Deutschland, sondern hier spekulieren die Verkäufer auf einen höheren Gewinn durch eine Auktion.

 

Sonntag war unser letzter Tag in Devenport. Es fand in der Nähe ein Markt statt, auf den Karin uns mit nahm und wir konnten so ein paar Zutaten für das Abendessen kaufen, welches wir am Abend für uns alle kochen wollten. Der Markt war recht groß und es gab alles mögliche von Obst und Gemüse, über Klamotten, bis hin zu Flohmarktständen von Privatleuten.

 

Am Abend machten wir eine Kartoffelpfanne mit frischem Gemüse, die wir hier in Neuseeland schon ein paar Mal gekocht haben und die uns immer gelungen war. Das Wetter war wieder einmal herrlich angenehm und so haben wir uns draußen auf die Terrasse gesetzt und zusammen gegessen.

 

Am Montag war Abreisetag. Wir hatten morgens noch genügend Zeit zum packen und fuhren mittags mit Fähre und Bus zum Flughafen. Um 16.15 Uhr startet unser Flieger nach Santiago de Chile!

 

Das Arbeiten im B&B war unsere zweite Workaway-Erfahrung und – genau wie bei der Familie in Toowoomba - für uns ein absoluter Glückstreffer! Wir haben uns so gut mit Karin verstanden, dass es uns so vor kam als würden wir sie schon ewig kennen. Die Zeit ging viel zu schnell rum, aber wir haben sie genossen und können jedem, der einmal nach Auckland in Neuseeland reist, „Karin´s Villa“ in Devenport empfehlen. Wir hoffen, das Karin uns auf ihrer nächsten Deutschland-Reise besuchen kommt!

 

 

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Mi

22

Jan

2014

Roundtrip durch Neuseeland - Südhalbinsel

Christchurch

 

Nach einem Umstieg in Melbourne kamen wir gegen Mitternacht planmäßig in Christchurch an. Wir hatten ja am selben Tag noch den Flug umbuchen müssen, da unsere eigentliche Reservierung gecancelt wurde. Es hat alles geklappt. Mit dem Taxi ging es für über 60 $NZ (36 €) zu unserer Unterkunft. Ganz schön teuer. Aber da es nachts war hatten wir keine andere Wahl.

 

Wir hatten zuvor eine private Unterkunft über Airbnb gebucht, wo wir 2-3 Nächte bleiben wollten, bis wir ein Auto oder Camper gefunden hatten. Die Unterkunft war nur ungefähr halb so teuer wie ein Hotel oder Hostel. Leider bekam man aber auch keinen Hotelstandard. Die Besitzer hatten eine Katze, eine sehr haarige Katze. Und die Haare waren überall, auch in unserem Bett. Ich habe eine leichte Katzenallergie, die hier aufgrund der vielen Haare sehr extrem war. Generell stand Sauberkeit nicht an oberster Stelle und wir fühlten uns nicht wirklich wohl. Die Besitzer waren ganz nett, aber irgendwie auch etwas komisch. Wir blieben dennoch eine zweite Nacht, da wir die dritte Nacht mit unserem Campervan kostenlos bei ihnen in der Einfahrt parken durften. Außerdem wohnten bei ihnen übergangsweise noch ein thailändisches Pärchen in unserem Alter, die uns am Sonntag zum Muscheln sammeln mit ans Meer genommen hatten. Das war sehr interessant, denn wir haben Muscheln von Felsen abgezogen, die dann zu Abend gegessen wurden.

 

Gleich an unserem ersten Morgen fuhren wir mit dem Bus zu einem Automarkt. Der war sehr enttäuschend, der Händler hatte lediglich drei Autos, wegen der Hochsaison ist die Nachfrage höher als das Angebot. Die Autos waren unserer Meinung nach überteuert und zudem völlig heruntergekommen. Wir liefen weiter zu einem Autohändler, der mit dem Slogan „Cheapest cars on the world“ warb. Wir witzelten über den Slogan, sahen auf dem ersten Blick nichts passendes, fragten aber trotzdem nach. Und mitten zwischen den ganzen Autos stand ein bunter Campervan. Eigentlich wollten wir ja nur ein Auto kaufen und eine Matratze reinlegen, als wir jedoch den Van sahen, waren wir beide schnell überzeugt, dass es doch etwas größeres sein sollte. Ein Auto wäre recht unkomfortabel, insbesondere für Andy da er so groß ist. Wir wollten noch ein wenig vergleichen, haben aber bei den anderen Autohändlern nichts vergleichbares gefunden und auch im Internet nicht. Also stand für uns schon zwei Stunden später fest: den nehmen wir! Wir klärten alles ab und schon am nächsten Tag gehörte „Wicky“, so haben wir unseren Campervan getauft, uns. :-) Alles ging total einfach und reibungslos. Kleinere Sachen wurden noch repariert und sogar unser Tank wurde nochmal für 30$ NZ aufgefüllt. Hoffen wir, dass wir auch auf unserer Fahrt keine bösen Überraschungen erleben.

 

Die ersten beiden Tage verbrachten wir damit, Campingzubehör zu kaufen und es gemütlich zu machen, schließlich ist der Van für die nächsten 5 Wochen unser Zuhause. Über Gumtree, das neuseeländische Ebay Kleinanzeigen, bekamen wir noch eine passende Matratze sowie eine Decke umsonst. Im Camper war nämlich nur eine Matratze für eine Person, die wir sogar bei dem Ehepaar, bei denen wir die Unterkunft hatten, die zu kleine Matratze abstellen und mussten uns nicht um die Entsorgung kümmern. Am Montag wurde noch der neuseeländische TÜV durchgeführt und dann ging es los!

 

Erster Halt: Lake Tekapo

 

Wir hielten an dem wunderschönen, türkisblauen See, umgeben von Bergen. Wir verbrachten die Nacht auf dem Campingplatz und standen direkt in der ersten Reihe, von wo aus wir einen Panorama-Blick über den See hatten. Abends machten wir unser erstes Barbecueue in Neuseeland und machten noch einen Spaziergang. Wir buchten Tickets für den Spa nebenan über´s Internet für den nächsten Morgen, wobei wir sogar 50% sparten.

 

Am nächsten Morgen hatten wir herrlichsten Sonnenschein. Nach dem Frühstück standen wir pünktlich um 10 Uhr beim Spa auf der Matte und waren auch die Ersten. Es gab drei heiße Pools mit 35, 36 und 39 Grad. Von allen Pool hatte man einen herrlichen Blick über den See. Wir genossen dort den Vormittag, tranken anschließend noch einen heißen Kakao und fuhren anschließend nochmal zum Campingplatz, um dort Mittag zu essen. Irgendwie kommen wir aus dem Trott nicht heraus, uns von Nudeln mit Pesto zu ernähren... Aber wahrscheinlich werden wir uns auch in den kommenden Wochen davon ernähren, wenn wir nicht gerade bei Subway, Burger King oder MC Donalds landen. Zumindest haben wir jetzt einen Grill, sodass wir ab und zu ein BBQ machen können. :-)

 

Zweiter Halt: Queenstown

 

Nachmittags ging es dann weiter. Das Wetter war umgeschlagen und es regnete, sodass wir uns entschieden, bis nach Queenstown zu fahren. Auf dem Weg sahen wir eine Trabrennbahn, auf der gerade Trabrennen liefen, so machten wir einen spontanen Stopp und sahen uns ein Rennen an. Das Wetter war inzwischen auch etwas besser, zumindest regnete es nicht mehr. Andy setzte auf die Startnummer 11 und ich auf die 5, um Geld gewettet haben wir jedoch nicht. Leider, denn die Nummer 11 hatte tatsächlich gewonnen und die Nummer 5 wurde Zweiter.

 

Nach dem Rennen ging es nach Queenstown. Hier war eine Menge los und die Campingplätze waren teuer und zum Teil ausgebucht. Wir hatten Glück und konnten für „nur“ 40$ auf dem Parkplatz eines zentralen Hostels (Bumbles) parken. Das war super, denn von hier aus kam man in nur wenigen Gehminuten ins Stadtzentrum und konnte alle Annehmlichkeiten wie warme Duschen, Toiletten, Küche, TV-Zimmer und Internet nutzen. Hier trafen wir außerdem viele nette Leute und konnten die Abende im Aufenthaltsraum des Hostels statt in unserem Van verbringen.

 

Queenstown ist eine Stadt für Adrenalinjunkies – von Bungee Jumping über Rafting bis hin zu Paragliding wird alles angeboten. Wir entschieden uns für das Familienprogramm, fuhren mit der Gondel auf den Berg und rasten dort mit kleinen GoKarts die Rennstrecke auf dem Berg entlang. :-)

 

Dritter Halt: Lake Wanaka

 

Von Queenstown aus machten wir uns auf Richtung Westküste. Mittags hielten wir in Wanaka – Queenstown in Kleinformat – und kochten auf dem Picknickplatz am See unser Mittagessen. Was es gab, brauche ich wohl nicht mehr zu schreiben. Der Ausblick war herrlich und die Sonne schien. Anschließend ging es in den Supermarkt und wir wollten noch einen kleinen Spaziergang durch den Park machen, bevor es weiterging. Nachdem Andy jedoch zwei Mal von Kindern mit Wasserbomben beworfen wurde, hatte er genug und wir fuhren weiter.

 

Wir fanden einen wunderschön gelegenen und günstigen Campingplatz am Lake Wanaka, wo wir die Nacht über blieben. Das Wasser im See ist glasklar, leider jedoch sehr kalt, sodass wir nur kurz mit den Füßen drin waren.Auf dem Campingplatz selbst gab es außer Toiletten nichts – gut, dass wir am Morgen noch geduscht hatten.

 

Vierter Halt: Gillespeach Beach

 

Am Morgen machten wir uns wieder auf dem Weg. Wir hielten spontan an den „Blue Pools“. Hier gab es einen 30-minütigen Wanderweg, der durch Wald und über Hängebrücken zu einem Bergfluss führte. Das Wasser war azurblau und glasklar und man konnte von den Brücken aus bis auf den Grund schauen.

 

Unser nächster Halt war Haast, eine kleine, sehr kleine Stadt direkt an der Westküste. Haast zählt insgesamt 300 Einwohner und auch Touristen gab es nur wenige. Im kleinen Supermarkt kauften wir noch frische Milch und im Imbiss gab es Fish&Chips.

 

Nun ging es weiter mitten durch die Natur. Vorbei an dramatischen Felsformationen, reißenden Bergflüssen und viel dichtes Grün. Es gibt keine Seitenstraßen oder Wege - nur die Hauptstraße, die sich durch die Berge schlängelt. Es kommen einem nicht viele Autos entgegen. Und wenn welche kommen, dann sind es meist Camper. Die Neuseeländer haben zur Zeit Sommerferien und so ist Hauptsaison. Campen ist sehr populär, in jedem Ort kann man meist zwischen verschiedenen Campingplätzen wählen. Unser heutiges Ziel war der einzige, kostenlose Campingplatz an der Westküste. Weit ab von der Zivilisation über eine Schotterpiste ging es an einen kleinen, gemütlichen Parkplatz direkt am Meer. Es gab sogar Toiletten (wenn auch nur Plumpsklo´s) und Wasser. Der Strand ist endlos lang und besteht aus Steinen. Es war windig und es herrschte ein starker Wellengang. Vom Parkplatz aus gibt es verschiedene Wanderwege, wir entschieden uns für zwei kürzere Wanderwege durch die wunderschöne Landschaft. Zwischendurch kamen wir an Schafen vorbei, dir hier frei herum liefen.

 

Ob zu Fuß oder im Auto, wir kommen aus dem Staunen gar nicht heraus und sind immer wieder fasziniert von der Schönheit Neuseelands. Das meiste ist auf Fotos gar nicht festzuhalten. Wir sind froh, dass wir unseren Van haben uns so überall anhalten können und an abgelegenen Orten übernachten können. Denn an den schönsten Orten gibt es keine Unterkünfte. Danke nochmal an Nadja, die uns zu einem Camper statt Auto geraten hat! :-)

 

Fünfter Halt: Hokitika

 

Vom Gillespeach Beach ging es morgens ruckartig und ohne Frühstück los, nachdem wir von so genannten „Sandflies“ (kleine, beißende Fliegen) attackiert wurden. Wir fuhren bis zum Parkplatz des Fox Glaciers, wo wir uns nach einer Schüssel Müsli auf die 1-stündige Wanderung zum Gletscher machten. Schon der Weg dorthin war atemberaubend. Es ging durch ein Tal mit reißendem Bergfluss, links und rechts umgeben von hohen, steilen Felsen, von denen Wasserfälle herunter in den Fluss liefen. Das letzte Stück ging es bergauf und von oben sah man dann den Gletscher. Auf dem Weg mit dem Auto zum Parkplatz am Gletscher gab es Schilder, bis wohin der Gletscher noch vor einigen Jahrzehnten reichte. Es war erschreckend zu sehen, wir stark sich dieser verkleinert hatte. So war der Anblick des Gletschers schön, er sah von dort aus jedoch nicht so gewaltig aus, wie wir uns das vorgestellt hatten. Es gibt geführte Touren auf den Gletscher, die sicherlich beeindruckend sind, welche jedoch mehrere Stunden dauern. Also eher nichts für uns...

 

Nach unserer Wanderung zum Gletscher fuhren wir nach Hokitika, eine kleine Stadt an der Westküste. Es gibt ein überschaubares Stadtzentrum und nicht viel Tourismus. Wir fühlten uns hier total wohl und fanden einen 4,5 Sterne Campingplatz, der uns so gut gefiel, dass wir gleich 2 Nächte buchten. Es war der bislang schönste Campingplatz, auf dem wir waren. Die Anlage war sehr gepflegt und hochwertig, es gab ein paar kleine Tiergehege mit Alpacas, Schweinen, Ziegen und Highland Cattles (eine spezielle Rasse von Rindern mit riesigen Hörnern), eine Küche mit Wohnzimmer, BBQ und Picknick-Tische auf dem Gelände, Internet und noch dazu lag der Campingplatz direkt am Meer.

 

An unserem ersten Tag lernten wir ein Pärchen aus Spanien kennen. Bislang haben wir auf unserer Reise kaum Spanier kennen gelernt, meist trifft man Deutsche, auch Holländer und Franzosen sind einige unterwegs. Mit den Spaniern konnte ich dann auch endlich mal wieder ein wenig Spanisch sprechen. :-) Abends haben wir noch zusammen Glühwürmchen im Wald angeschaut und morgens zusammen gefrühstückt, dann ging es für sie leider schon wieder weiter. Wir hatten noch den ganzen Tag in der Stadt, da wir ja zwei Nächte gebucht hatten. Die Gegend ist bekannt für ihre Jade-Steine, die man auch am Meer finden kann. So liefen wir am Morgen am Strand entlang Richtung Innenstadt und fanden einige Steine. Im Zentrum gibt es einen Laden, der die Jade-Steine formt und daraus Schmuck herstellt. Wir präsentierten unsere Funde, leider war jedoch kein Jade-Stein dabei. Stattdessen war einer der Steine mit ein wenig Gold besetzt! Uns wurde gesagt, dass dies nur sehr, sehr selten vorkommt und etwas ganz besonderes ist. Wir haben zwar keinen Jade-Stein, dafür aber Gold gefunden und sind sehr stolz über unseren Fund. :-) Den Stein werden wir als Andenken mitnehmen.

 

Das Wetter an diesem Tag war übrigens bescheiden, es regnete und es war windig und kalt. Der Sommer hier auf der Südhalbinsel ähnelt dem deutschen Sommer sehr. Wir tranken eine heiße Schokolade und kauften dann für unser BBQ ein, dass wir trotz des schlechten Wetters unbedingt machen wollten. Der Grill war überdacht und so gab es Steak, Ofenkartoffeln, Baguette und Gemüse. Andy hat gegrillt und es schmeckte richtig lecker!

 

Der Campingplatz hatte einen eigenen Whirlpool, den man für 15$ pro halbe Stunde (was wirklich günstig ist) buchen konnte. Genau das richtige bei dem Wetter, also buchten wir uns gleich ein für den Abend.

 

Sechster Halt: Arthur´s Pass

 

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich die Westküste weiter hoch zu den Pancake Rocks fahren und von dort aus durchs Landesinnere nach Kaikoura. Spontan entschieden wir uns dazu, nicht zu den Pancake Rocks zu fahren da dies ein großer Umweg gewesen wäre. Wir fuhren bis nach Greymouth und wählten den Arthur Pass Richtung Christchurch. Der Arthur´s Pass ist eine bekannte Landstraße mit schöner Landschaft, die von der Westküste zur Ostküste führt. Es gibt dort außerdem viele Wanderwege. Wir machten eine 1-stündige Wanderung zu einem sehr beeindruckenden, 131 Meter hohen Wasserfall. Für die Nacht wählten wir einen der fünf kostenlosen Campingplätze auf der Route, ein idyllischer Platz direkt am See. Dort trafen wir ein nettes Pärchen aus Frankfurt und saßen abends gemütlich in unserem Campervan zusammen. Einmal mehr waren wir froh, einen Van statt ein Auto zu haben, denn es war sehr windig sodass man draußen nicht hätte sitzen können. In unserem Van können wir die Matratze umklappen und haben eine Sitzecke mit Tisch, an dem 4 Leute Platz haben.

 

Siebter Halt: Christchurch

 

Leider ging es für die Frankfurter genau in die entgegengesetzte Richtung, sonst wären wir gerne ein Stück zusammen gereist. So machten wir uns alleine wieder auf den Weg und machten spontan auf der Route Stopps. Wir hielten an einer Höhle (Cave Stream Scenic Reserve), durch die man mit entsprechender Ausrüstung durchlaufen kann. Man läuft durch Wasser und es ist komplett dunkel, sodass normale Badesachen nicht ausreichen. Wir haben anderen jedoch beim Einstieg in die Höhle zugesehen und konnten selbst ein Stück hinein laufen. Wirklich sehr spannend und eine tolle Alternative zu den teuren Höhlentouren, die an verschiedenen Orten in Neuseeland angeboten werden.

 

Unser nächster Halt war am „Castle Hill Village“, wo es mitten im Grünen riesengroße, von Natur aus geformte Felsen gab. Wir sind zwischen den Felsformationen hindurch gelaufen und waren beeindruckt.

 

Am Abend wollten wir eine Unterkunft in Christchurch nehmen und telefonierten ein wenig herum. Dies hat sich gelohnt, denn wir fanden einen sehr schönen Campingplatz für nur 27$, was für einen Campingplatz in der Stadt sehr günstig war.

 

Bevor wir nach Christchurch kamen, haben wir online über bookme.co.nz zwei Attraktionen sehr günstig bekommen. Reiten und Minigolf. Andy saß noch nie auf einem Pferd und warum also nicht am anderen Ende der Welt einfach mal ausprobieren. :-) Andy bekam „Thomas“ und ich ritt auf „Rocky“. Eine Stunde ging es im langsamen Schritt durch die Landschaft am Fluss entlang. Die Pferde waren sehr brav, aber so richtig wohl fühlte Andy sich nicht. Nach einer Stunde hatte er es geschafft und ich durfte anschließend noch eine Extra-Runde im Trab und Galopp drehen.

 

Zum Minigolf ging es am nächsten Morgen. Die Anlage war sehr schön gemacht, mit Wasserfall und Piratenboot. Wir waren zum Glück die Ersten und trafen noch vor dem Bus mit der Kinderschar ein. Eine wichtige Anmerkung von Andy: er hat gewonnen. ;-)

 

Achter Halt: Waikari

 

Nach dem Minigolf spielen machten wir uns auf nach Waikari. Es ist ein winziges Kaff uns hier gibt es nichts zu sehen, jedoch haben wir von den Frankfurtern, die wir auf dem kostenlosen Campingplatz am See getroffen hatten, den Tipp bekommen, dass es dort einen Campingplatz mit heißen Duschen, Toiletten, Küche und Waschmaschine für nur 5$ pro Person gibt. Der Campingplatz lag auf dem Weg und so machten wir einen Halt für eine Nacht.

 

Neunter Halt: Kaikoura

 

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Kaikoura. Am Morgen schien noch die Sonne, am Nachmittag hatten wir dann leider nur noch Regen. Der günstigste und akzeptable Campingplatz kostete 42$ pro Nacht. Und es gibt nicht mal Internet inklusive. Aber dafür einen Pool und zwei Hot Pools, (Whirlpools nur ohne Blubbern). Andy hat bei unserem letzten Besuch in den Hot Springs am Lake Tekapo seine Badehose vergessen. Jetzt hat er keine mehr und wir müssen dringend eine neue kaufen, da wir hier in Kaikoura mit Delfinen schwimmen wollen, was wir vorab schon gebucht hatten.

 

Kaikoura selbst ist sehr klein und nicht sehr sehenswert, jedoch macht es die Unterwasserwelt sehr attraktiv. Es gibt Wale, Delfine, Seelöwen und auch Wassersportaktivitäten und Tauchen gibt es. Wir wollten unbedingt mit den Delfinen schwimmen, da man hier nicht im Pool mit dressierten Delfinen schwimmen kann, sondern mit wilden Dusky Dolphins im Meer. Normalerweise kostet die Tour 175$ pro Person, wir hatten jedoch einen Glücksgriff über bookme.co.nz gemacht und nur 135$ pro Person bezahlt, was umgerechnet nur ca. 80€ sind. Bis es jedoch soweit war, hatten wir noch zwei Tage in Kaikoura.

 

Direkt am ersten Tag fanden wir eine Badehose für Andy, sogar eine schöne. Auch da haben wir Glück gehabt, denn es gibt in dem Dorf kaum Läden und somit war die Auswahl sehr gering. Anschließend fuhren wir am Meer entlang zu einem Aussichtspunkt für Seelöwen. Und tatsächlich, auf den Felsen unweit vom Ufer saßen sie! Die Tiere in freier Wildbahn zu sehen ist doch um einiges schöner als im Zoo.

 

Am nächsten Tag fuhren wir noch einmal zu dem Aussichtspunkt, da wir gerne einmal bei Ebbe etwas näher an die Tiere heran wollten. Außerdem kann man dort, wenn man Glück hat, Perua-Muscheln finden. Das sind große, wunderschöne Muscheln, die man hier in jedem Souvenirladen kaufen kann. Seelöwen konnten wir keine sehen, als wir jedoch über die Felsen liefen, fixiert auf die Muschelsuche, saß plötzlich direkt vor mir ein Seelöwe. Da die Tiere wild sind und auch gefährlich werden können, soll man ihnen nicht zu nahe kommen und wir gingen lieber ein paar Schritte zurück. Er blieb jedoch ganz ruhig und ließ sich nicht beim Sonnenbaden stören. Und auch unsere Muschelsuche war erfolgreich: wir fanden gleich drei Stück! :-)

 

Am Abend ging es dann endlich in die Hot Pools und dann auch schon ins Bett. Da die Delfine früh morgens am aktivsten sind, haben wir die Tour um 05:30 Uhr gewählt /Treff um 5 Uhr). Den Wecker hatten wir uns für 4 Uhr gestellt – hoffentlich findet die Tour findet statt und es lohnt sich auch! Wir hatten nämlich erfahren, dass die heutigen Touren wegen zu starkem Wellengang gecancelt wurden.

 

Pünktlich standen wir morgens am „Dolfin Entcounter“. Die Taschen voll mit warmer Kleidung und Decken. Wir wurden schon vorgewarnt, dass es sehr kalt werden würde. Ich hatte rechtzeitig eine Tablette gegen Seekrankheit genommen. Andy nahm, nachdem die Crew nochmal darauf hingewiesen hatte, dass man auf jeden Fall eine nehmen sollte, wenn einem schnell übel wird, auch endlich eine. Dann gab es die Ausrüstung: lange und dicke Wetsuits mit Jacke und Mütze, Schnorchel und Flossen. Schon bevor es auf das Boot ging, wurden Wetsuits und Jacke angezogen und es war angenehm warm. Mit dem Bus ging es rüber zum Boot, insgesamt gab es drei Boote mit je ca. 20 Leuten. Relativ schnell sahen wir die ersten Delfine und alle wurden nervös, hastig wurden die Mützen aufgesetzt, die Schnorchelausrüstung angelegt und die Flossen angezogen. Es ging dann doch noch ein wenig weiter mit dem Boot, da dort laut Crew ja „nur“ ein paar Delfine waren. Kurze Zeit später wurden die Delfine mehr und es ging endlich ins Wasser! Kalt, aber nicht so kalt wie wir vermutet hatten. Und man hat eh keine Zeit, darüber nachzudenken, da man die Delfine unterhalten muss! Die Delfine kommen nur, wenn sie interessiert sind und so mussten wir uns alle zum Affen machen und Geräusche machen. Von Tiergeräuschen, Liedern und sonstigen Lauten war alles dabei. Beim ersten Gang ins Wasser sah Andy zwei Delfine, ich leider keinen. Dabei habe ich mich so ins Zeug gelegt und den Delfinen Lieder wie „Ab in den Süden“ oder „Hammer, wie du dich bewegst in deinem Outfit“ von Seed vorgesungen. Ganz schön anstrengend! Nach wenigen Minuten ging es wieder aufs Boot, ein Stück weiter den Delfinen hinterher und erneut ins Wasser. Dieses Mal sah ich immerhin einen Delfin, Andy sogar mehrere. Hm, da geht doch noch mehr...! Und beim Dritten Mal war es dann endlich soweit! Inzwischen hatten anscheinend alle den Dreh raus mit dem Entertainment und die Delfine kamen in Scharen! Sie schwammen direkt unter uns her, neben uns und ich bin sogar mit ihnen zusammen untergetaucht! Andy sah außerdem einen kleinen Babydelfin. Auch diesmal ging es nach einigen Minuten (vielleicht war es auch länger, nur die Zeit verflog so schnell) wieder ans Boot. Alle wollten noch einmal ins Wasser, so steuerten wir noch ein weiteres Mal eine Delfin-Herde an. Andy zog sich zu diesem Zeitpunkt schon um, da er seekrank wurde. Für mich ging es noch einmal ins Wasser, und wieder kamen viele Delfine. Happy ging es wieder an Bord. Der Ausflug hatte sich mehr als gelohnt und die Crew sagte, dass wir heute besonders viele Delfine gesehen haben. Vielleicht lag es ja daran, dass die Touren am Tag zuvor ausgefallen waren und die Delfine so noch neugieriger waren. Nach dem Schwimmen gab es Kekse und heißen Kakao für alle und wir fuhren mit den Delfinen mit, die fröhlich neben unserem Boot her schwammen und lustige Sprünge machten. Viele Delfine hatten Nachwuchs, der erst 2 Monate alt war. Die Kleinen versuchten sich im Springen, steckten jedoch noch in ihrer Übungs-Phase. Die Großen machten es ihnen vor. Insgesamt waren es sicher 100 bis 200 Delfine, die um das Boot herum schwammen. Ein unvergessliches Erlebnis. Für Andy leider auch deshalb, da er sehr seekrank wurde und sich mehrmals übergeben musste. Immerhin wurde ihm erst nach dem Schwimmen so übel, sodass er nichts verpasst hat. Schon vor 9 Uhr war die Tour vorbei. Auf unserem Campingplatz war der Check-Out um 10 Uhr, so fuhren wir noch einmal zurück, um in die Hot Pools zu springen und zu duschen.

 

Zehnter Halt: Robin Hood Bay

 

Auf dem Weg nach Picton, wo in wenigen Tagen unsere Fähre nach Wellington fahren würde, gab es einen kostenlosen Campingplatz. Frisch geduscht ging es also über eine Schotterpiste zu einem einsam gelegenen Strand namens „Robin Hood Bay“. Es gab nur einige wenige andere Camper sowie ein paar Taucher. Auf den Schildern am Strand wurde auf die Muscheln, die wir zuvor schon in Kaikoura gefunden hatten, hingewiesen. Jeder Taucher durfte eine limitierte Anzahl Muscheln pro Tag auf dem Meer holen. Das eigentliche nutzbare dieser Muschel ist nämlich der Inhalt, den man essen kann und den man teuer in Restaurants kaufen kann. Die Fischer sammeln die Muscheln wegen ihres Fleisches, die Muschel an sich ist also quasi ein Abfallprodukt und wird weiter verkauft an die Souvenirläden. Wir interessieren uns mehr für die Muschel an sich und so machten wir uns auch an diesem Strand wieder auf die Suche und fanden sogar fünf dieser Muscheln!

 

Elfter Halt: Picton

 

Über eine sehr schöne und abgelegene Schotterpiste ging es am Meer entlang, vorbei an Fjorden und schönen Buchten. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir Picton, eine kleine Stadt ca. 4.000 Einwohnern, die uns auf Anhieb gefiel. Klein, gemütlich und mit Charme. Nach Verhandeln mit dem Campingplatzbesitzer blieben wir für 30$ pro Nacht auf einem schönen und sehr gepflegten Campingplatz Nahe des Stadtzentrums, insgesamt buchten wir drei Nächte, da wir die Fähre für den 23. Januar gebucht hatten. Es tut gut zu wissen, dass man mal etwas länger an einem Ort ist und nicht gleich am nächsten Tag wieder weiter muss.

 

An unserem ersten Tag sind wir durch die Stadt geschlendert und haben im Aufenthaltsraum des Campingplatzes relaxt. Als wir dort auf dem Sofa saßen, bebte plötzlich die Erde! Ein Erdbeben! Man fühlte es deutlich und konnte es auch an den Wasserflaschen sehen, in denen das Wasser schwankte. Ein komisches Gefühl. Nach ein paar Sekunden war jedoch alles wieder vorbei. Erdbeben sind in Neuseeland relativ normal. Je nach Gegend gibt es sie mehr oder weniger Häufig. In Christchurch beispielsweise gibt es ca. einmal im Monat ein Erdbeben. Richtig heftig war es dort vor ein paar Jahren, wo große Teile der Stadt zerstört wurden. Das Erdbeben, was wir hier in Picton erlebt haben, war zum Glück nur ein kleines.

 

Unser zweiter Tag in Picton war komplett verregnet und wir mussten feststellen, dass man hier bei schlechtem Wetter bisauf Museum oder Kino wirklich nichts machen kann! Es gibt weder ein Schwimmbad, noch ein Fitnessstudio oder sonst eine Indoor Aktivität. Am Nachmittag wurde der Regen etwas weniger und wir machten eine 1,5-stündige Wandertour, um überhaupt mal ein wenig raus zu kommen.

 

Heute ist unser letzter Tag in Picton, wir werden uns noch ein wenig die Stadt ansehen und unsere Reiseplanungen für Südamerika fortführen. Morgen geht es dann – hoffentlich diesmal ohne Seekrankheit – auf die Nordhalbinsel, nach Wellington!

 

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