Roundtrip durch Neuseeland - Nordinsel

Nach unserer Tour über die Südinsel ging es mit der Fähre auf die Nordinsel...

 

Erster Halt: Wellington

 

Unsere Fahrt mit der Fähre kam einer Luxus-Fahrt gleich, insbesondere im Vergleich zu den Fähren, mit denen wir in Thailand unterwegs waren. Es gab viel Platz, bequeme Sessel, die sich in Liegeposition stellen lassen, Teppichboden, Fenster zu allen Seiten und sogar eine Kantine.

 

Nach 3,5-stündiger Fahrt kamen wir in Wellington an, wo wir eigentlich 1-2 Nächte bleiben wollten. Wellington ist die Hauptstadt Neuseelands und entsprechend voll und auch teuer. Die günstigste Schlafmöglichkeit wäre ein Stellplatz auf einem stinknormalen Parkplatz an der Hauptstraße für 50$ gewesen. Wir wussten, dass es in 1-stündiger Entfernung einen kostenlosen Campingplatz gab und so blieben wir nur einen halben Tag in Wellington. Wir gingen chinesisch essen und gingen in das „Te Papa“ Museum. Das Museum ist sehr bekannt, da es sehr groß, sehr interessant gemacht ist und vor allem, weil es umsonst ist. Man könnte sich sicher stundenlang hier aufhalten, wir konnten nach 2 Stunden einfach nicht mehr. Grund waren die Tabletten gegen Seekrankheit, die wir am Morgen genommen hatten, bevor es auf die Fähre ging. Gewirkt haben sie und uns wurde nicht übel. Ob die Nebenwirkungen besser sind, wage ich jedoch zu bezweifeln. Wir waren 2 Tage lang völlig fertig. Als wir im Museum eine Pause machten und uns ins Café setzen, wäre ich beinahe im Sitzen eingeschlafen. Wir machten uns also auf den Weg zu dem kostenlosen Campingplatz (Andy fühlte sich noch fit genug) und so waren wir am späten Nachmittag da und machten erstmal ein Nickerchen. Anschließend gab es Abendessen und wir machten einen kleinen Spaziergang. Die Natur in Neuseeland ist wirklich vielfältig – innerhalb von 15 Minuten Fußmarsch liefen wir durch Urwald, über eine Wiese, durch einen Nadelbaumwald zu einem Fluss, auf deren andere Seite wieder Urwald war. Einfach schön. Wir setzten uns noch an den Fluss und genossen die Idylle. Anschließend gingen wir direkt wieder schlafen. Blöde Tabletten.

 

Zweiter Halt: Taihape

 

Am Morgen gab es ein kleines Frühstück in der Sonne, dann ging es weiter. Wir wussten, dass wir Richtung Lake Taupo fahren wollten. Dieser war jedoch ca. 4-5 Stunden entfernt, so entschlossen wir einfach spontan irgendwo zu bleiben, wo es uns gefällt.

 

Wir hielten in Taihape, einem kleinen Dorf. In der Touristeninfo erfuhren wir, dass am kommenden Tag ein Fest mit verschiedenen Wettkämpfen stattfinden wird. Welche ein Zufall, denn es findet nur einmal im Jahr statt. Zur Feier des morgigen Tages (mein Geburtstag) suchten wir uns ein Motel. Ein Zimmer mit einem richtigen Bett und eigenem Badezimmer! Den Luxus hatten wir schon eine ganze Weile nicht mehr. Wir haben uns hier wohl gefühlt und gut geschlafen, aber irgendwie haben wir unseren Van vermisst. Es ist zwar klein, aber gemütlich und es wird uns sicher schwer fallen, unsere „Wicky“ in Auckland zu verkaufen. Aber noch haben wir ja über eine Woche Zeit.

 

Am nächsten Tag ging es auf das Fest. Auf einer riesengroßen Grasfläche fand ein Reitturnier mit verschiedenen Springprüfungen statt. Davor fanden Holzfäller-Wettbewerbe statt. Ich habe so etwas noch nie gesehen und es war wirklich spannend und interessant! Es gab unterschiedliche Wettkämpfe wie das Hacken eines dicken Stamms und das Durchsägen eines Baumstumpfes. Unglaublicherweise trugen die Teilnehmer nur normale Turnschuhe, obwohl sie jedes Mal knapp an ihren Füßen vorbei hauten. Wer weiß, wie viele Zehen da schon abgehackt wurden... Das Highlight war ein Wettkamp, bei dem die Teilnehmer Kerben in einen hohen, aufrechten Baumstumpf hauten, Bretter darin befestigen und sich so nach oben arbeiteten. Es ist nichts passiert, mir stockte jedoch öfter mal der Atem.

 

Die Reit- und Holzfellerwettbewerbe waren nicht die einzigen Spektakel. Es gab noch eine kleine Kirmes, ein Amateur Terrier Hunderennen (zumindest sollte es eines werden), eine richtig tolle Hunde-Agility-Show mit Border Collies und sogar einen Schafscherer-Wettbewerb! Beim Schafe scheren traten 6 Teilnehmer gegeneinander an, darunter sogar eine Frau. Mehrere Schafe wurden um die Wette geschoren, es wurde nach verschiedenen Kriterien bewertet und anschließend wurde der Gewinner gekürt.

 

Wir aßen frisch gegrilltes Reh, hatte ich vorher noch nie gegessen, war aber sehr lecker. Auf der Kirmes ging es noch in die Geisterbahn, auf die Rutsche und wir nahmen an der Verlosung eines dicken, großen Schweines teil, welches wir jedoch leider – oder zum Glück, wie man es nimmt – nicht gewonnen haben. Nach einem Erdbeereis und einem tollen Tag machten wir uns auf dem Weg zum Lake Taupo.

 

Dritter Halt: Taupo

 

Direkt am „Lake Taupo“ befindet sich die gleichnamige Stadt. Besonders positives hatten wir zuvor nicht gehört, vielleicht waren wir gerade deshalb so positiv überrascht. Man hat von der gesamten Promenade – an der es einen langen Strandabschnitt und viele Picknick-Tische gibt, einen herrlichen Blick über den See, welcher der größte Neuseelands ist und man entsprechend endlos weit gucken kann. Die Touristeninfo war klasse und gab uns sogar den Tipp, dass es ganz in der Nähe einen kostenlosen Campingplatz gibt. Wir waren schon davon ausgegangen, dass wir mindestens 45$ pro Nacht zahlen müssten. Da wir am Morgen noch frisch geduscht hatten und somit auf nichts außer einer Toilette angewiesen waren, steuerten wir happy den kostenlosen Campingplatz an. Dieser war sogar richtig schön! Wie bislang alle kostenlosen Campingplätze, auf denen wir waren. Die „professionellen“ Campingplätze bieten zwar mehr Komfort, jedoch ist die Atmosphäre auf den kostenlosen Plätzen meist die beste, da man mitten in der Natur ist. Diesmal lag der Platz direkt an einem Fluss, in dem man auch baden konnte. Es gibt viel Platz und viele Camper. Besonders gut für Andy, der hier seiner Leidenschaft nachgeht - er liebt es, bei geschlossenen Gardinen im Camper zu sitzen und dahinter die anderen Leute zu beobachten. ;-) Auch während ich gerade diesen Bericht schreibe, werde ich stets auf dem Laufenden gehalten, was draußen so los ist. Kleiner Detektiv! Oder Stalker?! ;-)

 

Insgesamt blieben wir 4 Nächte in Taupo, drei auf dem kostenlosen und eine Nacht auf einem Parkplatz eines Hostels. Wir blieben länger als geplant, da es uns hier gut gefiel, man hier viel machen kann und wir durch den kostenlosen Campingplatz viel Geld gespart haben. Unser Highlight war eine 2,5-stündige Raftingtour auf dem Tongariro River. Es ging durch 50 Stromschnellen hindurch, oft haben wir Steine gestreift oder sind frontal gegen die Steinwand am Ufer kollidiert. Welch ein Glück, dass das Boot gehalten hat und nicht geplatzt ist! Die Fahrt war spannend, es gab aber auch ruhigere Abschnitte. Mittendrin machten wir einen Halt, liefen durch einen Seitenfluss zu einem Wasserfall, von dem man – wer sich traute – aus 6 Meter Höhe hinunter springen konnte. Andy hat´s gemacht, ich nicht. Bei mir war es vor allem das eiskalte Wasser, welches mich abgeschreckt hat. Auf dem Rückweg musste dann jeder ein Stück schwimmen, sodass ich letztenendes doch rein musste. Mist! Anschließend gab es auf der Weiterfahrt jedoch einen heißen Kakao für jeden, und man wurde wieder warm. Wir werden auf jeden Fall wieder raften gehen, es hat sich gelohnt!

 

Neben unserer Rafting-Tour haben wir unter anderem noch eine Wandertour zu den Huaka Falls gemacht. Der Wasserfall an sich ist nicht sonderlich hoch. Jedoch strömt das Wasser nur so hinaus, da der Fluss dort sehr schmal wird und die riesigen Wassermassen sich ihren Weg suchen. In einer Minute fließt dort so viel Wasser, dass man fünf olympische Schwimmbecken damit befüllen könnte! Auf der Route zum Wasserfall lag außerdem eine heiße Quelle. Mitten in der Natur und ohne Eintritt. Wir haben in der Quelle gebadet und das Wasser war wirklich heiß. Es kam aus einem kleinen Bach, der in den Fluss fließt. Je weiter man zum Fluss hinaus schwimmt, desto kälter wird das Wasser.

 

Eine weitere Attraktion sind die Aratiata Rapids. Ein großer Stausee, an dem zu bestimmten Tageszeiten die Schleusen geöffnet werden und das Wasser hinaus strömt. Der zuvor harmlose und stille Bach verwandelt sich innerhalb kurzer Zeit zu einem großen, reißenden Fluss! Nachdem die Tore wieder geschlossen werden, läuft das Wasser ab und es bleibt der harmlose Bach.

 

Den Rest der Zeit haben wir einfach relaxt, haben morgens an einem der vielen Picknick-Tische direkt am Lake Taupo gefrühstückt, uns mit anderen, netten Reisenden ausgetauscht und – ja – sogar gekocht! Wir haben uns viele frische Zutaten wie Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Champignons und Paprika gekauft und so für unsere Verhältnisse sehr aufwendig gekocht. Und das beste daran ist, es schmeckte sehr lecker! Also vielleicht werden wir wirklich noch zu Köchen. :-)

 

Vierter Halt: Rotorua

 

Unser nächster Halt war Rotorua und wir wussten noch nicht, wie lange wir es hier aushalten würden. Wir wurden von anderen Reisenden vorgewarnt, dass es hier unglaublich stinkt! Grund ist die geothermale Aktivität – der Boden brodelt! So schlimm war es dann aber doch nicht. Man riecht es zwar, aber man kann es aushalten und je nachdem, wo man ist, riecht man überhaupt nichts. Wir buchten also einen Stellplatz an einem Hostel, wobei wir wieder mal einen Volltreffer gelandet haben. Mit 9$ pro Person wirklich günstig und zudem noch zentral und mit beheiztem Pool, den wir auch genutzt haben. Am Nachmittag haben wir noch eine Wanderung durch den Redwood Forest gemacht. Dort gibt es riesige Bäume, bis zu 67 Meter hoch. Und hier sahen wir zum ersten Mal geothermale Aktivität in Form eines kleinen, stinkenden Gewässers.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir in den geothermalen Park „Wai-o-Tapu“ wo es von Schwefelkratern über quietschgrünem See bis hin zu Geysieren einiges zu sehen gab. Es qualmte überall, ab und zu lief man durch dichtem Qualm, der nach verfaulten Eiern riecht. Der Ausflug war wirklich interessant. Das einzige, was uns nicht gefallen hat, war eine Vorführung des Wasser spuckenden Geysiers. Man musste extra mit dem Auto hinfahren und es schien DAS Ereignis zu sein, da sich hier hunderte von Leuten sammelten. Ein Mann hielt eine kurze Rede und warf danach irgendwelche Chemikalien in den Geysier, sodass dieser auf künstliche Art und Weise Wasser spuckte. Wir hatten sehr schnell genug und haben uns wieder mit dem Auto auf zum Park gemacht. Dies war die richtige Entscheidung. Alle Besucher sind zu der „Vorführung“ gefahren, sodass der Park beinahe menschenleer war. Und so konnten wir sehr entspannt durch den Park laufen, ohne auf Menschenmassen zu stoßen.

 

Anschließend machten wir noch einen Halt an den „Mud Pools“, einem großen Schlammpool, in dem es blubberte und der Matsch so teilweise ordentlich spritzte. Auch hier dampfte es.

 

Wir bekamen außerdem von einem Neuseeländer den Tipp, dass es dort in der Nähe einen heißen Bach namens „Kerosin Creek“ gibt, in dem man baden kann. Dieser ist nicht touristisch ausgeschildert – kostet ja schließlich auch kein Geld. Der Bach war recht groß, schön im Grünen gelegen und es gab sogar einen kleinen Wasserfall. Darunter lag eine Art Pool, in dem man herrlich in dem angenehm heißen Wasser relaxen kann. Wir waren natürlich auch im Wasser!

 

Mittags fuhren wir nochmal zurück zum Hostel, um zu kochen und zu duschen. Für den späten Nachmittag hatten wir nämlich schon das nächste Ziel imVisier: Hobbiton! Die Filmkulisse von Herr der Ringe, auf die wir uns schon die ganze Zeit gefreut hatten!

 

Fünfter Halt: Matamata („Hobbiton“)

 

Da wir die Tour noch nicht im Voraus gebucht hatten, fuhren wir erstmal zur Touristeninfo. Es gab mehrere Touren täglich und wir hatten zuvor schon den Tipp bekommen, dass die Touren am späten Nachmittag weniger besucht sind als die am Morgen. Und so war es auch an diesem Tag. Wir waren insgesamt nur 5 Leute und bekamen so quasi eine Privatführung! Unser Guide erzählte uns, dass er am Morgen eine Gruppe mit 42 Leuten und vor uns eine Gruppe mit 23 Leuten hatte. Das Wetter spielte auch mit, wir hatten strahlenden Sonnenschein. Wir konnten also viele Fotos machen, Fragen stellen und die Landschaft genießen. Das Hobbit-Dorf war wunderschön in der Landschaft eingebaut, von Hügeln umgeben und so nicht einsehbar. Es gibt insgesamt sechs Gärtner, die das Set in Schuss halten. Es gibt viele Gärten und auch sonst sind viele Details erhalten geblieben. Wir erfuhren einiges über die verschiedenen Szenen, die hier gedreht wurden, und auch wie der Drehort damals ausfindig gemacht wurde. Eine sehr interessante Tour und eines steht für uns schon oben auf der Liste, wenn wir wieder in Deutschland sind: Wir werden uns die Herr der Ringe-Trilogie sowie die Hobbit-Filme noch einmal anschauen und diesmal ganz genau hinschauen und sagen können „da waren wir“! :-)

 

Der Tag war bis hier schon sehr ereignisreich. Mehrere Stopps in Rotorua inklusive des geothermalen Parks und dann die Tour in Hobbiton. Aber das sollte es für heute noch nicht gewesen sein.

 

Wir fuhren relativ spät aus Matamata ab, unsere Tour endete gegen 18.30 Uhr. Auf einem Rastplatz machten wir kurz halt zum Abendessen und wollten uns dann auf der Suche nach einer Unterkunft machen. Normalerweise gibt es ab und zu immer mal ein Motel an der Straße, diesmal jedoch rein gar nichts. Irgendwann sahen wir dann endlich ein Schild zu einem Bed & Breakfast, dass nochmal ein ganzes Stück von der Hauptstraße entfernt lag. Wir wollten dort mit unserem Van parken, jedoch schickten uns die Besitzer wieder weg. Wir fuhren also wieder die Auffahrt hoch, eine Panzerstraße die an einer Seite ein Stück abfiel. Genau hier ist unser Van an einer Seite rein gerutscht, Andy hatte noch versucht wieder auf den Weg zu kommen doch die Reifen drehten durch. Die Auffahrt ging recht steil hinauf. Wir standen also schräg auf dem Weg, direkt hinter uns ein Baum. Schieben und Gas geben hatte nichts gebracht, auch mit Hilfe des netten Herren des Bed & Breakfast nicht. Und das ausgerechnet einen Tag, bevor wir in Auckland ankamen, wo wir unseren Van verkaufen wollten! Wenn jetzt noch was kaputt geht wäre das mehr als ärgerlich. Die Frau war sichtlich entnervt und uns war es unangenehm, aber wir konnten es auch nicht ändern. Nach vielen Versuchen rief sie Freunde an, die uns an einem Seil mit ihrem Van wieder raus zogen. Das Auto war heile geblieben, gerade nochmal gut gegangen! Wir fuhren dann weiter, inzwischen war es komplett dunkel. Den Campingplatz, denn wir dann ansteuern wollte, hatte schon längst geschlossen und so ging es an eine Autobahnraststätte. Bei MC Donalds ging es Zähne putzen und auf Toilette und dann stellten wir uns in eine dunkle Ecke, wo man uns nicht sehen konnte. Wild campen ist verboten und wenn man Pech hat, bekommt man eine Strafe von 200$. Neben uns stand jedoch noch ein anderer Camper und da wir eh keine Alternative hatten, blieben wir dort. Wir haben gut geschlafen und wurden nicht erwischt! :-) Weiter ging es also nach Auckland – wir haben 10 Tage für den Verkauf unseres Vans eingeplant!

 

Sechster Halt: Auckland

 

Wir hatten zuvor eine Anzeige auf Gumtree (Ebay Kleinanzeigen Neuseeland) geschaltet, worauf sich am Vorabend drei Interessenten gemeldet hatten, die sich unseren Van an diesem Tag angucken wollten. Wir fuhren erst einmal in eine Waschstraße in Auckland, um den Van sauber zu machen und aufzuräumen. Währenddessen kam ein deutsches Pärchen und sprach uns wegen unseres Vans an. Mit ihnen hatten wir am Vortag telefoniert, jedoch noch keine Uhrzeit vereinbart. Sie waren gerade auf dem Weg, sich einen anderen Van anzusehen und hatten uns zufällig gesehen. Nachdem sie sich unseren Van angeschaut und kurz Probe gefahren hatten, entschieden sie sich direkt, ihn zu kaufen! Wir einigten uns auf einen Preis, überschrieben den Van auf ihren Namen und gingen noch zusammen Mittagessen. Sie hatten noch ein Hostel für eine Nacht gebucht, wollten aber gerne noch am selben Tag los. Wir hatten noch keine Unterkunft und brauchten noch ein Zimmer. Wir haben dann einfach getauscht, alles einfach und unkompliziert. Für sie ging die Reise am frühen Nachmittag los und wir saßen in unserem Zimmer in unserem Hostel. Irgendwie ein komisches Gefühl. Der Van ist uns ans Herz gewachsen, aber behalten konnten wir ihn nicht. Wir hatten 10 Tage für den Verkauf eingeplant und plötzlich, noch bevor wir richtig angekommen sind, schon verkauft. Wir hatten schon Pläne für Automärkte, Verkaufsschilder etc. gemacht und alles brauchten wir nun nicht mehr machen. Wie einfach! Der Kauf und auch Verkauf verliefen bei uns völlig problemlos, unbürokratisch ist dies hier in Neuseeland ohnehin in 5 Minuten getan. Wir hatten viel Spaß mit unserem Van, keine bösen Zwischenfälle und einfach nur eine tolle Zeit! Wir sind froh, dass wir uns trotz der kurzen Zeit von nur 4 Wochen zum Kauf entschieden hatten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! :-)

 

Wir haben nun noch 10 Tage in Auckland, wovon wir 6 Tage in einem B&B gegen kostenlose Unterkunft ca. 3 Stunden täglich arbeiten werden.

 

Die ersten zwei Nächte in Auckland blieben wir in dem Hostel, in dem wir das Zimmer der Käufer unseres Vans übernommen hatten. Dies befand sich genau auf der Party-Meile, wie wir in der ersten Nacht feststellen mussten... Man hatte das Gefühl, als läge man mit seinem Bett direkt in der Bar, so laut war die Musik und das bis spät in die Nacht. In der zweiten Nacht hatten wir Ohropax, da ging es. Eigentlich wollten wir am zweiten Abend einfach mitfeiern, wir liefen jedoch bis 22 Uhr am Hafen entlang und waren dann zu müde. ;-)

 

An unserem dritten Tag wechselten wir für zwei weitere Nächte in ein anderes Hostel. Dies war richtig klasse! Wir hatten ein Zimmer im 9. Stock mit Panorama-Blick! Alles war sehr ordentlich und auch die Lage war top, mitten im Zentrum neben der Shoppingstraße.

 

Bisher gefällt uns Auckland richtig gut! Auf dem ersten Blick keine wirkliche Touristenstadt, denn es gibt nicht wirklich viel zu sehen. Uns gefällt die Stadt jedoch vom Flair und auch von der Größe. Man kann im Zentrum alles bequem zu Fuß erreichen. Der Hafen ist sehr groß, hier kann man am Abend schön flanieren, in einem der vielen Restaurants oder Bars etwas essen und trinken und die etlichen Luxus-Yachten bestaunen. Es gibt eine große Shoppingstraße und ein wie es scheint sehr ausgiebiges Nachtleben!

 

An unserem letzten Tag in Auckland sind wir noch auf den Skytower gefahren. Eigentlich war dies nicht geplant. Da wir jedoch von anderen Reisenden erfahren haben, dass man den Eintritt als Backpacker 10$ günstiger bekommt, sind wir doch hingegangen. Der Ausblick hat sich gelohnt! Wir hatten eine weite Sicht und waren kurz vor Sonnenuntergang da, sodass wir die Stadt im Hellen aber auch mit den Lichtern sahen. Außerdem konnten wir von hier aus „Devenport“ sehen, ein Stadtteil von Auckland, in dem wir die nächsten Tage in einem Bed and Breakfast (B&B) arbeiten werden.

 

Am nächsten Morgen ging es mit der Fähre nach Devenport, einem sehr noblen Stadtteil, von wo aus man die Skyline Aucklands sehen kann. Wir haben zuvor über die Internetplattform „Workaway“ mit der Besitzerin des B&B „Karins Villa“ vereinbart, dass wir ein paar Tage gegen 2-3 Stunden Arbeit täglich kostenlos dort übernachten können. Wir hatten noch 7 Tage bis zum Flug nach Chile und waren froh, eine Aufgabe zu haben und wenigstens für eine Woche wieder etwas Routine zu bekommen. In den Wochen zuvor haben wir wieder so viele, neue Eindrücke bekommen, die wir erst einmal verarbeiten müssen. Außerdem steht noch eine ganze Menge Planung für den weiteren Teil unserer Reise an.

 

Das B&B ist sehr klein und gemütlich. Es gibt ein Gästezimmer im Haus sowie eines im Garten, welches wir bewohnten. Supermarkt, Post etc. waren direkt nebenan. Zum Strand, zur Fähre sowie zu den Cafés und Restaurants waren es nur wenige Minuten zu Fuß. Mit Karin, der Besitzerin, verstanden wir uns auf Anhieb! Sie ist Deutsche und kommt aus Hamburg, wohnt jedoch schon ihr halbes Leben in Neuseeland. Sie hatte zuvor ein größeres B&B, hat sich jedoch vor 2 Jahren verkleinert und dieses schnuckelige Haus gekauft. Sie wohnt hier mit ihrer Katze „Missy“, die inzwischen schon 20 (!!) Jahre alt ist. Da es außer uns nur einen Gast gab, bestanden unsere Aufgaben nicht im Zimmer reinigen, wie wir es zuvor vermutet hatten, sondern wir machten uns im Haushalt und Garten behilflich.

 

Da wir nur 2-3 Stunden täglich arbeiteten, hatten wir nebenbei noch viel Zeit für die weitere Planung unserer Reise. Die meiste Zeit geht für das Vergleichen drauf – günstigste Flüge, günstigste, akzeptable Unterkunft, beste Verkehrsmittel vor Ort, etc. Daneben hatten wir bislang noch keine genaue Route für unseren Argentinien-Trip sowie für unsere Reise in die USA. Außerdem mussten wir uns über die Orte informieren, zu denen wir reisen, um zu planen, was wir sehen wollen und wie viel Zeit wir wo einplanen müssen.

 

Karin nahm uns an unserem letzten Wochenende bei ihr mit zu einer Hausbesichtigung, welche sehr interessant war. In Neuseeland ist es üblich, dass Häuser nicht verkauft sondern versteigert werden und vorher gibt es öffentliche Besichtigungen. Es ist nicht vergleichbar mit den Zwangsversteigerungen in Deutschland, sondern hier spekulieren die Verkäufer auf einen höheren Gewinn durch eine Auktion.

 

Sonntag war unser letzter Tag in Devenport. Es fand in der Nähe ein Markt statt, auf den Karin uns mit nahm und wir konnten so ein paar Zutaten für das Abendessen kaufen, welches wir am Abend für uns alle kochen wollten. Der Markt war recht groß und es gab alles mögliche von Obst und Gemüse, über Klamotten, bis hin zu Flohmarktständen von Privatleuten.

 

Am Abend machten wir eine Kartoffelpfanne mit frischem Gemüse, die wir hier in Neuseeland schon ein paar Mal gekocht haben und die uns immer gelungen war. Das Wetter war wieder einmal herrlich angenehm und so haben wir uns draußen auf die Terrasse gesetzt und zusammen gegessen.

 

Am Montag war Abreisetag. Wir hatten morgens noch genügend Zeit zum packen und fuhren mittags mit Fähre und Bus zum Flughafen. Um 16.15 Uhr startet unser Flieger nach Santiago de Chile!

 

Das Arbeiten im B&B war unsere zweite Workaway-Erfahrung und – genau wie bei der Familie in Toowoomba - für uns ein absoluter Glückstreffer! Wir haben uns so gut mit Karin verstanden, dass es uns so vor kam als würden wir sie schon ewig kennen. Die Zeit ging viel zu schnell rum, aber wir haben sie genossen und können jedem, der einmal nach Auckland in Neuseeland reist, „Karin´s Villa“ in Devenport empfehlen. Wir hoffen, das Karin uns auf ihrer nächsten Deutschland-Reise besuchen kommt!

 

 

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