Teil 2: Chile

Tag 9: Punta Arenas (Chile)

 

In Punta Arena ging es wieder einmal mit dem Tender-Boot an Land. Punta Arenas war unser letzter Halt ganz im Süden von Südamerika und da wir bislang noch keine Pinguine während unserer Kreuzfahrt gesehen haben, wollten wir hier nochmal unser Glück probieren. Touranbieter gab es genug, aber uns wurde gesagt, dass sie nicht garantieren können, dass wir auch wirklich Pinguine sehen werden. Die Pinguine sind zur Zeit nur sehr vereinzelt in der Gegend und kommen wohl erst im Oktober wieder her. Somit war die Wahrscheinlichkeit, dass wir Pinguine sehen werden, eher gering. Aber einen Versuch war es wert. Und den Preis verhandeln konnten wir auch noch.

 

In einem Kleinbus ging es eine Stunde lang über eine Schotterpiste mitten durch die Natur. Weite grüne Wiesen, zwischendurch mal ein Bauernhaus und in der Ferne ein paar mit Schnee bedeckte Berge. Schließlich kamen wir zu einer Schranke mit einem kleinen Häuschen, wo wir nochmal 3$ pro Person zahlen sollten. Diese Masche kannten wir ja schon zu gut aus Thailand... Man zahlt für etwas und dann kommt doch noch etwas hinzu. Der Mann in dem Häuschen teilte uns mit, dass keine Pinguine mehr am Strand sind, angeblich waren ganz früh am Morgen noch ein paar dort. Ich musste erst einmal für den Bus übersetzen, da die Fahrerin kein Englisch sprach. Nach einer längeren Diskussion entschlossen wir uns, umzukehren ohne zum Strand zu fahren und auch gegen die alternative Stadtrundfahrt. Die Fahrerin sagte, wir müssten nicht zahlen, wenn wir keine Pinguine sehen und dass sie uns das Geld erstatten würde, sobald wir wieder im Ort sind. Wir waren die Einzigen, die schon im Voraus bezahlt hatten und waren mehr als skeptisch, was ihre Versprechungen angingen. Es ging also eine Stunde wieder zurück nach Punta Arenas. Auf dem Weg hielt sie drei Mal an, um den entgegenkommenden Taxi-Fahrern mitzuteilen, dass keine Pinguine am Strand sind. Verrückt, dass es heutzutage, wo doch jeder ein Handy hat, nicht möglich ist, diese Information vorher abzufragen. Die Fahrt war noch sehr schön, wir haben ein paar typische Vögel für die Gegend gesehen und sogar Flamingos! Die Fahrerin ließ uns mitten im Stadtzentrum raus und gab uns tatsächlich den gesamten Geldbetrag zurück.

 

Wir hatten noch einen schönen Nachmittag in der Stadt, bevor wir wieder zurück zum Terminal gingen. Inzwischen war es sehr windig geworden und die Wellen entsprechend hoch. Wir mussten eine Stunde warten, bis wir auf das Tender-Boot kamen und uns ist mehrmals fast das Herz stehen geblieben, als wir die älteren Leute einsteigen sehen haben. Das Boot wackelte stark, dass man den richtigen Moment zum Einstieg abwarten musste. Für ältere Herrschaften mit Gehstock oder generell für die, die nicht mehr so fit waren, echt gefährlich. Die Crew hat jedoch einen tollen Job gemacht und alle heil ins Boot gezogen. Während der Fahrt knallte das Boot nach jeder Welle mit einem lauten Knall auf dem Wasser auf, eine echte Abenteuerfahrt... Wir waren froh, als wir wieder auf dem Schiff waren!

 

Tag 10 & 11: auf See (Amalia Gletscher, Chile)

 

Nun ging es so langsam wieder Richtung Norden, also ins Warme. An unserem ersten Seetag machten wir noch einen Abstecher zu dem beeindruckenden Amalia Gletscher, den wir über eine Passage erreicht haben. Eine wunderschöne Kulisse, Natur pur! Im Wasser schwammen viele Eisschollen und drum herum konnte man, wenn man Glück hat, Delfine, Seelöwen und Pinguine schwimmen sehen. Wir haben während unseres Mittagessens einen Seelöwen aus dem Wasser springen sehen.

 

Als wir wieder auf das offene Meer hinaus fuhren, wurde die See sehr rau und das Schiff schaukelte eine Nacht sehr stark. Dies konnten wir leider auch hören. Irgend ein Gegenstand schien bei jeder Bewegung des Schiffes in einer Lade hin und her zu rollen, oder vielleicht eine Lade, die jedes Mal auf uns zu fällt. Das Geräusch schien aus dem Nachbarzimmer zu kommen und ärgerte uns sehr, so etwas muss man doch hören, dachten wir. So klopften wir an die Wand, aber es tat sich nichts. Eine Stunde später reichte es uns dann und wir riefen nach langem Fluchen den Zimmerservice an. Der konnte uns vielleicht sagen, wo genau das Geräusch her kommt und mal freundlich bei den Nachbarn klopfen, wenn es wirklich aus deren Zimmer kommt. Kurze Zeit später stand ein Mitarbeiter vor unserer Tür und auch er hörte das Geräusch. Er meinte es könne aus unserem Kühlschrank kommen, aber wir waren uns sicher dass es aus dem Nachbarzimmer kommt. Er öffnete den Kühlschrank und... im oberen Fach lagen zwei Cola-Dosen, die bei jeder Welle von links nach rechts rollten. Wir hatten zuvor überall nachgesehen, nur im Kühlschrank nicht. Wir hatten die Dosen völlig vergessen und es war uns endlos peinlich! Immerhin hatten wir nun die Ursache gefunden und waren froh, dass wir nicht bei den Nachbarn an die Tür geklopft haben.

 

Tagsüber haben wir an den beiden Seetagen wieder überwiegend relaxt und ein wenig Programm mitgemacht, abends schauen wir uns meist eine Show im Theater an und laufen dann noch eine Runde durch´s Casino. An einem Abend haben wir im Casino einen älteren Herren beim Black Jack spielen zugeschaut. Er hatte einen großen Stapel Spiel-Chips vor sich und schien recht erfolgreich zu sein bei dem Spiel. Er fragte mich, ob ich auch Lust hätte zu spielen und schenkte mir einen 5$ Chip, sodass ich mitspielen konnte. In nur wenigen Sekunden waren die 5$ weg und der Spaß vorbei. Zuschauen ist halt doch besser als selbst spielen!

 

Tag 12: Puerto Montt (Chile)

 

In Puerto Montt ankerten wir wieder einmal ein Stück entfernt vom Land und wurden mit den Tender-Booten an Land gebracht. Diesmal gab es kaum Wellen, sodass die Überfahrt diesmal sehr angenehm war.

 

In der Region von Puerto Montt haben sich viele Deutsche niedergelassen. In der Nähe soll es einen schönen, deutsch geprägten Ort direkt am See geben. Da wir genügend Zeit hatten, fuhren wir spontan mit dem Bus nach „Frutillar“. Die Fahrt dauerte 1 Stunde und kostete uns gerade mal 1 Euro pro Person. Die Landschaft ist sehr grün, ein wenig hügelig und es gibt viele Wiesen mit Kühen. Man sieht ab und zu ein paar typisch deutsche Häuser und einige Geschäfte, die deutsche Namen tragen bzw. deutsche Produkte verkaufen wie deutsche Autos und Landmaschinen. Frutillar ist ein kleiner, ruhiger Ort. Die meisten anderen Touristen haben teure Touren gebucht und anscheinend andere Ziele angesteuert, denn wir trafen kaum Leute an. So konnten wir in Ruhe am See entlang schlendern, vorbei an Häusern, wie man sie aus Süddeutschland kennt mit Blumen vor den Fenstern. Es gibt sogar einen Laden, der deutsche Torten verkauft. Mittags aßen wir ausnahmsweise mal nicht auf dem Schiff, sondern in einem Restaurant in Frutillar. Auf dem Rückweg kamen wir durch einen Ort, der völlig überfüllt war mit Touristen. Überall Reisebusse und Menschenscharen. Mit dem lokalen Bus haben wir alles richtig gemacht und sind nur mit Einheimischen gefahren. Am späten Nachmittag ging es wieder an Bord.

 

Tag 13 & 14: auf See

 

Am ersten Seetag war außerdem St. Patrick´s Day, viele Leute trugen grün, das Schiff war entsprechend geschmückt und der Tag wurde gefeiert.

 

Endlich war es wieder warm genug, um in der Sonne am Pool zu liegen. Außerdem war es sehr angenehm, um Sport an der frischen Luft zu machen und so spielten wir Tennis, Basketball und Tischtennis. An den Abenden waren wir wieder im Theater. Einmal ist ein Magier aufgetreten, der wirklich tolle Tricks vorgeführt hat und am anderen Abend sind die Tänzer und Sänger des Kreuzfahrtschiffes aufgetreten, eine tolle und endlich mal etwas flottere Vorführung.

 

Am ersten Abend bin ich außerdem das erste Mal im Casino schwach geworden und habe für 10$ am Automaten gespielt, bei dem Geldstücke nach vorne geschoben werden und,wenn man Glück hat, über die Kante runter fallen. Immerhin 3$ und ein Los habe ich „gewonnen“. Das Restgeld haben wir dann aber auch noch verspielt. Als einer der Geldstücke runter gefallen ist und unter den Automaten gerollt ist, haben wir mehrere Geldstücke darunter gefunden, die ich mühsam aber erfolgreich raus gefischt und ebenfalls verspielt habe. :-)

 

Vor einigen Tagen haben wir beim Abendessen ein Rentner-Ehepaar aus San Francisco getroffen, die uns angeboten haben, während unserer Zeit in San Francisco bei ihnen übernachten können. Insgesamt werden wir ca. 14 Tage in den USA bleiben, davon 3 Tage Los Angeles, dann 5 Tage San Francisco und anschließend noch ein paar Tage in Las Vegas. Da die Hotels in San Francisco sehr teuer sind und es generell immer am besten ist, wenn man die „Locals“ kennenlernt, waren wir sehr froh über deren Angebot. Sie sind nur bis Valparaiso auf dem Schiff und so haben wir uns am Vortag noch mit ihnen getroffen. Sie sind total nett und wir freuen uns schon sehr, sie zu besuchen!

 

Tag 15: Valparaiso (Chile)

 

Morgens war es sehr neblig und noch etwas frisch. Unser erster Eindruck war nicht besonders, denn die Gegend, in der wir herum liefen, war es dreckig und hässlich. Je weiter wir jedoch ins Zentrum kamen, desto schöner wurde es. Einige schöne, alte Gebäude und der Stadtkern ist von Hügeln umgeben. Es gibt mehrere „Aufzüge“ entlang der Hügel, mit denen man hinaus und wieder herunter fahren kann. Die Fahrt nach oben war etwas abenteuerlich, denn die Auffahrt war sehr steil und der Aufzug sehr alt. Wir sind trotzdem sicher oben angekommen und waren in einem der schönsten Gegenden Südamerikas angekommen, die wir bislang gesehen haben. Mit einem herrlichen Ausblick ging es durch kleine, verwinkelte Gassen mit bunten Häusern, viele auch mit schönen Graffiti-Bemalungen. Es war kaum etwas los (Touristenbusse kamen gar nicht erst hier hin, da selbst die wenigen Straßen sehr schmal waren) und als wir oben ankamen, schien dann auch die Sonne. Ab und zu gibt es kleine Café´s oder Künstler, die farbenfrohe Bilder verkaufen. Wir haben unseren Tag in Valparaiso sehr genossen und finden die Stadt tausend Mal schöner als Buenos Aires oder Santiago de Chile!

 

Am Abend trafen wir auf viele neue Gesichter auf dem Schiff, denn unsere Kreuzfahrt ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, wir haben also quasi zwei Kreuzfahrten direkt hintereinander. Ein Teil der Passagiere sind nur bis Valparaiso an Bord und so steigen wieder viele neue Leute zu. Wir sind sehr froh, dass wir noch bis Los Angeles an Bord sind, denn wir genießen die Zeit auf dem Schiff sehr und uns wären 14 Tage zu kurz gewesen. Es liegen noch

viele tolle Orte vor uns und das Wetter ist nun ideal, um an den Seetagen am Pool zu liegen.

 

Tag 16: Coquimbo (Chile)

 

Coquimbo ist unser letzter Halt in Chile. Es ist eine kleine Küstenstadt, die – genau wie Valparaiso – von Hügeln umgeben ist. Jedoch ist der Ort an sich viel kleiner. In der Nähe gibt liegt außerdem „La Serena“. Wir fuhren zuerst mit dem Bus nach La Serena, wo wir eine Markthalle mit Souvenirläden, Restaurants und Musikern entdeckt haben. Wir sind außerdem ein wenig durch die Straßen geschlendert und waren nach ca. 2 Stunden schon wieder auf dem Rückweg nach Coquimbo. Auch da sind wir nur ein wenig geschlendert und haben uns in ein Café gesetzt, um ein wenig im Internet zu surfen.

 

Zum Mittagessen waren wir schon wieder zurück auf dem Schiff. Coquimbo und La Serena sind nicht gerade aufregend, erst recht wenn man sich nicht für Museen und Kirchen interessiert. Es sind jedoch typische, chilenische Orte und so war es ein netter Ausflug.

 

Nachmittags machten wir beim „Champaign Hoopla“ mit – ein Spiel, bei dem man einen Ring um eine Champagner-Flasche werfen muss und so Champagner gewinnen kann. Andy hat getroffen und so haben auch wir endlich mal was gewonnen! :-)

 

Abends gab es im Theater eine „Gaucho“-Show (ein Gaucho ist eine Art südamerikanischer Cowboy). Die Show war einer der besten bislang, beeindruckend und vor allem sehr humorvoll!

 

Tag 17 & 18: auf See

 

Wir hatten herrlichstes Wetter und das Meer war seelenruhig, dass man nicht einmal mehr merkte, dass man auf einem Schiff ist.

 

Am ersten Seetag nahmen wir wieder einmal an einer Verlosung teil und außerdem am Bingo, da es am Vortag für jeden, der Nachmittags ins Casino kam, eine Karte umsonst gab. Wir haben leider nichts gewonnen, aber wir bleiben dran. ;-)

 

Der zweite Seetag war ein sehr ereignisreicher. Beim Frühstück lernten wir ein Rentner-Ehepaar aus Los Angeles kennen, die uns einige Tipps gegeben haben für unsere Tage in L.A. und die uns außerdem eine Karte der Stadt per Hand aufzeichnen wollen mit den interessanten Gegenden. Außerdem gaben sie uns noch einen sehr entscheidenden Tipp, der uns mehr als 500 Euro einbringt: auf dem Schiff muss man für jeden Tag pro Person 11,50$ an Trinkgelder zahlen, die automatisch von der Kreditkarte abgezogen werden. Das macht für uns insgesamt über 700$! Es gibt ein Schreiben, bei dem man die Trinkgeldzahlungen stornieren kann und so von den Kosten befreit ist! Wir sind daraufhin direkt zur Rezeption gegangen und es hat sofort geklappt! :-) Es weiß kaum jemand, dass die Trinkgeldgebühren eben NICHT verpflichtend sind. Für uns macht es einen großen Unterschied und wir können das Geld anderweitig sicher besser investieren. Die Trinkgelder gehen ohnehin nur an die Mitarbeiter in den Restaurants. Da wir immer nur am Buffet essen, geben wir lieber dem Personal Trinkgeld, die auch wirklich etwas für uns tun. Dies ist zum einen unser Zimmer-Steward, der täglich bei uns reinigt und das Personal an der Eistheke. :-)

 

Nach dem Frühstück wurde Andy außerdem zu einem Basketball-Match eingeladen von ein paar Herren, mit denen wir am Vortag an einem Basketball-Spiel (Körbe werfen) teilgenommen haben. Als wir mittags über´s Deck liefen, bekam Andy von einem Herren ein T-Shirt geschenkt. Andy hatte ihn am Vortag kennengelernt, als er beim Zumba auf mich gewartet hatte. Auf dem T-Shirt stand „Reno Firefighter“. Der Mann, der Andy das T-Shirt geschenkt hat, ist pensionierter Feuerwehrmann aus Reno in Kalifornien. Was ein Zufall!

 

Abends gingen wir wieder ins Theater, um uns eine Show anzusehen. Diesmal war es eine ganz besondere Show, denn es trat der Sohn eines sehr bekannten Sängers auf. Er sang unter anderem Lieder von Elvis, seinem Vater und auch ein Lied, welches er selbst komponiert hat und mit dem er schon in den Charts war. Er hat eine hammer Stimme und es ist unfassbar welche Talente auf der Bühne auf dem Schiff auftreten. Er ist sogar mit am Erfolg von „Bruno Mars“ beteiligt.

Fotos Punta Arenas

Fotos Amalia Gletscher

Fotos Puerto Montt

Fotos Valparaiso

Fotos Coquimbo

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