Santiago de Chile - toller Start in Südamerika

 

Tag 1

 

Für unsere Reise nach Südamerika ging es für uns zurück in die Vergangenheit. Unser Flieger startete am 10.02. um 16.15 Uhr, Ankunft in Chile war am 10.02. um 11.30 Uhr. Trotz über 11-stündigem Flug kamen wir also früher an. Der Flug war einer der Besten, die wir bislang hatten. Es gab keine Turbulenzen, eine weiche Landung und ich hatte seit langem endlich mal keine Flugangst. Wir konnten auch ein wenig schlafen während des Flugs, jedoch merkte man deutlich, dass uns eine Nacht fehlte. Herzlich willkommen Jetlag. Nachdem wir einige Zeit an Kontrollen angestanden und auf unseren Transfer gewartet hatten, ging es endlich mit dem Taxi-Bus direkt zu unserer Unterkunft. Ein zentrales, kleines Apartment, welches wir zuvor über Airbnb gebucht haben.

 

Das Apartment war schön, auf dem Dach der Anlage gab es sogar einen Pool und einen Fitnessbereich gab es auch. Dennoch verlief unser Anreise-Tag sehr mühsam. Wir schliefen am Nachmittag, da wir so müde waren. Später mussten wir dann feststellen, dass das Internet nicht funktionierte, nicht wie beschrieben ein Handy im Apartment lag um die Besitzerin zu kontaktieren und der Bankautomat wollte kein Geld ausspucken. Am Automaten wurde uns von den sehr hilfsbereiten Chilenen geholfen und so war zumindest dieses Problem beim 5. Anlauf behoben. In der Apartmentanlage sitzt im Eingangsbereich zumindest ein Portier, sodass wir über ihn mit der Vermieterin des Apartments sprechen konnten. Sie wolle alles am nächsten Tag regeln. Also abwarten.

 

Unser erster Eindruck von Santiago de Chile ist sehr positiv! Es gibt viele schöne Gebäude, das Zentrum ist fußläufig und das Wetter ist angenehm warm – die Sonne brennt nicht so wie in Neuseeland und Australien. Auf der Straße gibt es hin und wieder Straßenmusiker und jeder spricht mit uns auf Spanisch. Touristen sehen wir erstaunlicherweise verhältnismäßig wenig. Trotz der vielen Menschen herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre auf den Straßen.

 

Am Abend gingen wir ins Bett, konnten jedoch kaum schlafen. Wir lagen die halbe Nacht wegen des Jetlags wach (eigentlich wäre es ja nachmittags), wollten aber auch nicht mitten in der Nacht aufstehen. Gegen 5 Uhr nachts sind wir dann endlich eingeschlafen und sind erst um 12 Uhr aufgewacht. Glücklicherweise relativ fit, sodass wir hoffen, dass wir uns schnell an den Zeitunterschied gewöhnen.

 

Tag 2

 

An unserem 2. Tag ging es erst einmal zur Touristeninformation, die wir am Vortag schon vergeblich gesucht hatten. Am Plaza de Armas wurden wir fündig, jedoch gab es nur relativ wenige Informationen. Stadttouren und ein paar Touren in die Umgebung, einen Stadtplan und ein paar weitere Infos waren alles, was wir bekamen. In Neuseeland und Australien ist es deutlich einfacher, an Infos zu kommen. Immerhin hatten wir einen groben Überblick und da wir ganze 7 Tage in Santiago de Chile bleiben, auch genügend Zeit, alles zu sehen, was wir sehen wollen.

 

Für heute entschieden wir uns, auf eigene Faust durchs Zentrum zu laufen. Nachmittags relaxten wir am Pool auf dem Dach.

 

Tag 3

 

Wir hatten am Vortag einen Flyer mit zwei verschiedenen Stadttouren in der Touristeninformation gefunden, die man für Trinkgeld mitmachen kann. Sie dauern je 3 Stunden, so planten wir eine für den heutigen Tag und eine für morgen.

 

Die Tour begann morgens um 10 Uhr. Die Nacht zuvor lagen wir wieder einmal mehrere Stunden wach und waren entsprechend gerädert. Jedoch war es gut, ein wenig zu laufen, irgendwie müssen wir den Jetlag ja loswerden. Die Tour führte abseits der typischen Touristenziele und so ging es unter anderem zu dem „Mercado Central“, der sich über mehrere, riesige Hallen verteilt. Hier gibt es alle frische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse zu kaufen. Hier konnten wir auch ein typisches, chilenisches Frühstück probieren. Ein Teig aus Mais, der frittiert und mit einer scharfen Sauce serviert wird. War ganz okay, aber wir werden lieber bei unserem Standard-Frühstück bleiben. In Chile gibt es endlich wieder normale Brötchen!

 

Ein weiterer Hauptstopp war der Friedhof. Dieser ist wirklich einen Besuch wert, am besten mit Führung, da der Friedhof eine interessante Geschichte hat und die vielen Infos diesen Ort erst so richtig interessant machen. Der Friedhof ist riesengroß, dort sind etwas 2 Millionen Menschen begraben. Es gibt keine typischen Gräber wie in Deutschland, sondern überwiegendUrnen, die jeweils in einem kleinen Feld auf einer großen Wand stehen. Die reicheren Familien kaufen sich hier ein Stück Fläche auf dem Friedhof, worauf ein kleines Gebäude gebaut wird und in dem verstorbene Familienmitglieder begraben werden. Es ist hier üblich, dass Menschen nach ihrem Beruf klassifiziert werden wollen – es gibt beispielsweise ein großes Gebäude, in dem alle Soldaten begraben werden und eine Wandfläche, an denen Urnen nur von Schuhmachern ihren Platz finden. Sogar für Clowns soll es ein separates Gebäude geben. In Chile gibt es viele Menschen, die verstorbene Angehörige noch immer als lebend ansehen – so kommen beispielsweise viele Menschen an Weihnachten oder Silvester zum Friedhof, um zusammen mit ihnen zu feiern. Außerdem werden einige Tote verehrt. Menschen kommen zu ihnen, um zu beten und hinterlassen Nachrichten an den Verstorbenen an deren Grab.

 

Die Stadtführung hat sich mehr als gelohnt und zum Abschluss gab es in einer Bar noch ein typisch chilenisches Getränk namens „Terremoto“. Sehr süßlich, unter anderem mit Wein, Ananaseis und Grenadine.

 

Nach der Tour liefen wir zurück zum Mercado Central, um in einem typisch chilenischen Restaurant etwas zu essen. Wir bestellten uns Hähnchen mit Pommes und es war grottig... An den Pommes tropfte das Öl und das Hähnchen war trocken. Vielleicht hätten wir uns doch für ein chilenisches Gericht entscheiden sollen – oder es war einfach die chilenische Art von Pommes mit Hähnchen, denn die Chilenen lieben frittiertes. Viele, fettige Speisen und ganz bekannt ist ein Hotdog mit Guacamole. Dies sieht man auch an der Bevölkerung, die alle eher etwas kräftiger sind.

 

Da wir kaum etwas von unseren Pommes und Hähnchen gegessen hatten, holten wir uns noch einen Mango-Shake. Leider war auch der nicht nach unserem Geschmack. Ich habe den Shake einem Obdachlosen geschenkt, der sich darüber sehr gefreut hat und ihn offensichtlich sehr gerne mochte. :-)

 

Tag 4

 

Wieder einmal waren wir nachts mehrere Stunden wach. Im Gegensatz zur vorigen Nacht haben wir jedoch nicht bis um 7, sondern bis um 12 Uhr geschlafen! War aber nicht schlimm, denn die Stadtführung ging erst um 15 Uhr los. Diesmal standen die Gebäude, die Geschickte und Politik Vordergrund. Die Tour war ganz gut, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen, jedoch war die Tour vom Vortag um einiges besser. Ein paar interessante Infos gab es dennoch!

 

Es gibt hier in der Stadt viele Hunde, die auf der Straße leben. Jedoch geht es ihnen hier richtig gut und sehen gesund aus. Sie werden von den Menschen geachtet, sie füttern sie, fahren mit ihnen zum Tierarzt, wenn sie krank sind, und im Winter ziehen sie den Hunden sogar Decken an, damit sie nicht frieren. Die Hunde sind den Menschen gegenüber lieb und auch während unserer Tour wurden wir hin und wieder von Hunden begleitet. Sie spielen im Park und lieben es, Mopeds anzubellen und hinter ihnen her zu rennen. Die Menschen stört das nicht und sie nehmen Rücksicht auf die Hunde.

 

Etwas, was wir vorher auch noch nicht wussten, ist „die Sache“ mit dem Café. Es gibt Läden, die als „Café con piernas“ (Café mit Beinen) bekannt sind. Dahinter verbergen sich Cafés, in denen Frauen mit Minirock – oder auch weniger – Café servieren. Es gibt drei verschiedene Stufen. Stufe 1: Frauen mit Minirock, die Scheiben bestehen im mittleren Teil aus Milchglas. Stufe 2: Frauen oben ohne, die Scheiben sind verspiegelt, sodass man nicht hinein schauen kann. Stufe 3: ???. Wir haben einen der Stufe 1 und 2 von außen gesehen, waren aber nicht drin.

 

Und bei der Gelegenheit noch eine weitere, sehr verbreitete Kuriosität: es gibt in Chile wie auch in vielen anderen Ländern in Südamerika so genannte „Telos“. Dies sind Hotels, in denen sich Pärchen – oder auch Affären – treffen, um Zweisamkeit zu genießen. Die Telos sind sehr gefragt, da die Kinder meist bis Mitte/ Ende 20 bei den Eltern wohnen und so einen Ort haben, an den sie für sich sein können. Die Hotels sind von außen sehr unscheinbar. Man muss schon genau hinsehen, um sie zu erkennen. Wir haben bisher zwei solcher Hotels entdeckt.

 

Nach der Stadttour war der Tag schon fast wieder um. Für den nächsten Morgen werden wir uns einen Wecker stellen müssen, um 08.30 Uhr geht es mit einer Tour in die Anden!

 

Tag 5

 

Nach einer weiteren fast schlaflosen Nacht klingelte am Morgen der Wecker. Da der Supermarkt hier um die Ecke erst um 9 Uhr öffnet, haben wir gemütlich in einem kleinen Café gefrühstückt. Wir wurden pünktlich am vereinbarten Treffpunkt mit einem Bus abgeholt und dann ging es in einer glücklicherweise kleinen Gruppe und mit einem sehr netten Reiseführer in die Anden. Wir waren hier die einzigen jungen Leute, der Altersdurchschnitt lag eher um die 60. Genau das Richtige für heute, da wir unter starken Schlafmangel litten und froh waren dass wir im Bus saßen und nicht viel laufen mussten. Unterwegs gab es ein paar kurze Stopps, von wo man aus Fotos machen konnte. Ziel war das Skigebiet „Valle Nevada“. Da wir zur Zeit Sommer haben, lag weit und breit kein Schnee und es waren nur wenig Leute hier. Der Ausblick war dennoch sehr schön und in der Ferne sah man einen Gletscher. Zur Feier des Tages – wir haben heute unseren 2. Hochzeitstag – haben wir uns im Restaurant in den Anden ein nobles Mittagessen gegönnt. Zum Nachtisch bekamen wir von einem älteren Ehepaar, die ebenfalls die Tour mitgemacht haben, sogar noch eine Torte geschenkt, da sie 3 Gänge hatten und schon satt waren. :-) Nach dem Essen konnten wir noch einige „Condor“ am Himmel beobachten, große Greifvögel, die hier in den Anden sehr bekannt sind.

 

Auf dem Rückweg haben wir uns am „San Cristóbal“ absetzen lassen, einen Berg in der Stadt, auf der eine große Statue der heiligen Maria steht. Wir sind mit der Seilbahn hochgefahren. Der Blick ist eigentlich sehr schön, jedoch sieht man die Berge und die Ferne nur vernebelt wegen des Smogs. Auf dem Rückweg haben wir noch ein schönes Viertel mit Restaurant und einen Markt entdeckt. Die Straßen waren heute voll mit Pärchen, den es ist Valentinstag und dieser wird hier in Chile ganz groß geschrieben. Überall wurden Rosen, Kuscheltiere und Herzen verkauft. Beinahe jede Frau hatte eines davon in ihren Händen, manche sogar riesengroße Stoffbären mit Herz. Auch im Park lagen die Pärchen und waren am turteln. Da die jungen Leute hier lange bei ihren Eltern leben – oft bis zur Heirat – suchen sich die Paare hier deshalb meist ein schönes Plätzchen im Park, um für sich sein zu können.

 

Abends haben wir nicht mehr viel gemacht und sind müde ins Bett gefallen.

 

Tag 6

 

Heute ist Samstag. Der erste, bewölkte Tag. Auf den Straßen ist deutlich weniger los als unter der Woche. Wir liefen diesmal auf einen anderen Berg, auf dem die Burg „Santa Lucia“ thront. Nicht so hoch wie „San Cristóbal“, jedoch zentraler und sehr idyllisch, da man hier durch die Burg läuft und es auch einen Park gibt.

 

Zum Mittagessen liefen wir in das Viertel mit den vielen Restaurants, welches wir am Vortag entdeckt haben. In einem kleinen Restaurant an der Straße fanden wir ein „Menu del dia“, welches sehr günstig (ca. 5 Euro pro Person) und sehr lecker war. Es gab eine Vorspeise, einen Hauptgang und ein Getränk.

 

Auf dem Rückweg liefen wir wieder über den Markt auf dem wir auf dem Hinweg eine schöne Decke und Schlüsselanhänger gesehen haben. Die Decke ist aus echtem Alpaca-Fell und sehr hochwertig, jedoch mussten wir einsehen, dass wir nicht viel Platz haben und die Decke viel Platz wegnimmt. Als wir uns zwei Schlüsselanhänger gekauft haben, hat der Verkäufer uns dann doch überzeugt und wir haben die Decke mitgenommen. Wahrscheinlich werden wir uns einen Handgepäck- Trolley zulegen, denn es gibt viele, schöne Souvenirs und wir kommen noch an viele Orte. Wenn wir nichts mit nach Hause nehmen, was uns gefällt, werden wir uns sonst anschließend ärgern. Denn wann kommt man schonmal wieder an so viele, schöne Orte am anderen Ende der Welt? Die Last mit dem Gepäck nehme ich da gerne auf mich.

 

Tag 7

 

Dies ist unser letzter ganzer Tag in Santiago. Heute ist Sonntag. Sonntags ist der Eintritt in allen Museen frei. Wir hatten uns schon einige ausgesucht und fingen morgens in der Art Gallery an. Wir interessieren uns nicht besonders für Kunst, hätten uns schöne Gemälde jedoch gerne angesehen. Im Museum fanden wir Werke, die uns persönlich überhaupt nicht gefielen. Grausige Bilder, dunkel, mit toten Menschen oder sonstigem komischen Wirrwarr, die eher aussehen, als wurden sie von geistesgestörten gemalt. Die Stimmung war eher bedrückend und so suchten wir nach kurzer Zeit das Weite.

 

Wir liefen zum Museum am „Plaza de Armas“. Hier gab es eher kulturelles zu sehen und es war ganz okay. Aber auch hier waren wir nur, weil es umsonst war. In der Stadt gibt es noch einige weitere Museen, zwei haben uns aber gereicht.

 

Andy entschloss sich, das typische chilenische Essen zu probieren. Überall gibt es nämlich Hotdogs mit Guacamole, Ketchup und Mayo. Mir hat schon der Anblick gereicht. Es gab mehr Mayo als Wurst und auch sonst war der Hauptbestandteil Sauce. Andy schmeckte es überhaupt nicht, auch nicht nachdem er mühsam probiert hat, die riesige Masse an Mayo und Co. in Servietten zu stopfen. Über die Hälfte blieb stehen und nur beim Gedanken an den Fraß wurde einem übel. Also gab es anschließend ein leckeres Eis und alles war wieder gut. :-)

 

Am Nachmittag ging es noch ein letztes Mal an den Pool. Heute Abend wird schonmal ein wenig gepackt und morgen Mittag geht es mit dem Flieger nach Buenos Aires! Wir wollen 2,5 Wochen durch Argentinien reisen. Wohin es geht, entscheiden wir spontan!

 

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