Tasmanien - mit dem Mietwagen durch "Under Down Under" - TEIL 2

Tag 7: Queenstown

 

Gestern Abend gab es noch Aufregung, in unserem Schlafzimmer saß eine riesige Spinne an der Wand. Wir wussten nicht, ob sie giftig ist und wie wir sie töten sollten. Andy hat sie mit einem großen Prospekt zerquetscht. Ganz schön matschig...

 

Morgens fuhren wir Richtung „Great Lake“, einem großen See im Landesinneren. Wir fuhren durch die Berge, jedoch war es bewölkt und regnerisch und so machten wir an dem See nur einen kurzen Stopp. Unser eigentliches Ziel war der „St. Claire Lake“, ein See nahe des Cradle Mountains. Wir machten hier einen 1-stündigen Rundgang und waren eher enttäuscht. Es regnete während unserer Tour, vielleicht wäre es bei Sonnenschein schöner gewesen.

 

Wir kamen an diesem Tag weiter als wir dachten und suchten in Queenstown nach einer Unterkunft. Beim dritten Anlauf fanden wir etwas, was uns gefiel: ein schönes uriges Hotel im „Zentrum“, WLAN und Frühstück. Am Abend saßen wir in der Küche, aßen eine Nudelsuppe und unterhielten uns den ganzen Abend lang mit einem holländischen Pärchen, die zur Zeit ebenfalls eine längere Reise machen.

 

Tag 8: Cradle Mountain

 

Von Queenstown fuhren wir morgens zum Cradle Mountain, eine der Hauptattraktionen von Tasmanien. Hier gibt es einen Nationalpark mit den höchsten Bergen Tasmaniens und schönen Seen – ideal zum Wandern. Es gibt entsprechend viele Touristen, wobei es immer noch wenig ist.

 

Andy und ich entschieden uns für den 2-stündigen Wanderpfad um den Dove- Lake, Nathalie wollte zum Aussichtspunkt „Marion´s Lookout“, der insgesamt mindestens 3 Stunden dauert und den Berg hinauf führt. Man kann auch den Cradle Mountain besteigen, was ca. 8 Stunden dauert. Und es gibt noch ein paar Verrückte, die hier mehrtägige Wandertouren machen und in den Bergen übernachten. Unsere Tour war super, entspannt und mit schönem Blick auf den See und den Cradle Mountain.

 

Auf unserem Rückweg sahen wir sogar zwei Wombats in freier Wildbahn, sie waren nicht scheu und so konnten wir sie beim Gras fressen beobachten. Das Weibchen hatte sogar ein kleines Baby, das kleine Köpfchen schaute aus dem Beutel heraus.

 

Anschließend mussten wir dann noch 3 Stunden warten, bis Nathalie auch endlich von ihrer Wanderung zurück kam... Wenigstens eine Entschuldigung wäre nett gewesen.

 

Auf dem Rückweg beteten wir, dass wir es noch bis nach Burnie schafften. Unser Tank war fast leer und alle Tankstellen auf dem Weg hatten schon geschlossen. Wir haben es knapp geschafft und in Burnie gab es dann auch eine geöffnete Tankstelle. Wir buchten zwei Nächte in einem Mehrbettzimmer auf dem Campingplatz.

 

Tag 9: Burnie

 

Burnie ist mit ca. 19.000 Einwohnern einer der großen Städte an der Nordküste Tasmaniens. Die Stadt liegt direkt am Meer und auch unser Campingplatz hatte den Strand vor der Haustür. Das Wetter war eher durchwachsen, deshalb schlenderten wir ein wenig durch die Geschäfte und nutzen am Nachmittag noch den beheizten Innenpool vom Campingplatz.

 

Tag 10: Ulverstone

 

Über Weihnachten hatten wir bereits im Voraus eine Unterkunft in Gawler, einem Vorort von Ulverstone, gebucht. Am Mittag waren wir dort verabredet, so hielten wir nur in der Stadt „Penguin“ und fuhren mit Nathalie einkaufen, damit sie die Getränke nicht schleppen muss. Sie hatte eine Unterkunft im Zentrum von Ulverstone gebucht.

 

Als wir an unserer Unterkunft ankamen, waren wir schockiert. Auf dem gesamten Grundstück rund um das Haus lag Katzenscheiße und man musste überall aufpassen, wo man hintritt. Das Apartment, welches wir gebucht hatten, entsprach nicht dem der Fotos. Die Eigentümerin ist Fotografin und scheint sich bestens auszukennen mit Photoshop. Das Übelste an allem war, dass der Raum voll war mit kleinen Skorpionen! Wir fanden mehr als 10, die meisten waren tot. Außerdem Larven und Spinnen. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass wir hier keine einzige Nacht bleiben werden. Somit mussten wir uns etwas anderes suchen, was über Weihnachten nicht so leicht ist.

 

Im Zentrum von Ulverstone fanden wir jedoch kurze Zeit später ein schönes, altes Hotel mit riesengroßen Zimmern und das nur für die Hälfte des Preises, den wir für das Skorpion-Apartment bezahlt hätten. Für das gesparte Geld gönnten wir uns mittags einen richtig leckeren Burger im Restaurant.

 

Tag 11: Ulverstone (Heilig Abend)

 

Heute ist heilig Abend. Draußen scheint die Sonne und es ist sehr warm. Die Geschäfte haben alle geöffnet und niemand rennt gestresst herum auf der Suche nach Geschenken. Die Australier feiern Weihnachten am 25. Dezember. Es ist also alles andere als Weihnachtsstimmung.

 

Da wir im Hotel kein Internet hatten, verbrachten wir drei Stunden an diesem Tag in der Bibliothek, wo man kostenlos das WLAN nutzen kann. Am Mittag gingen wir noch einmal ins Restaurant essen und am Nachmittag fuhren wir zu einem schönen Aussichtspunkt und erkundeten die Stadt. Am Abend ging es noch kurz zu MC Donalds, um über´s WLAN die letzten Weihnachtsgrüße zu verschicken.

 

Tag 12: Ulverstone/ Burnie (Weihnachten)

 

Heute ist der 25. Dezember, der eigentliche Weihnachtstag der Australier. Das merkt man unter anderem daran, dass wirklich ALLES geschlossen hat und man kaum jemanden auf der Straße antrifft. Als wir durch die Stadt liefen fanden wir kein einziges geöffnetes Café, nicht einmal MC Donalds hatte geöffnet. Das Wetter war sonnig und schön und so fuhren wir zu einem schönen Strand in der Nähe der Stadt. Auch hier war bis auf ein paar Spaziergänger nichts los.

 

Am Abend waren wir bei einer indischen Familie aus Burnie zum Weihnachtsessen eingeladen. Wir hatten zuvor eine Annonce im Internet geschaltet (Ebay Kleinanzeigen für Australien) und Sally, eine indische junge Frau, lud uns zu sich ein. Sie lebt seit einigen Jahren mit ihrem Mann und ihrer 2-jährigen Tochter in Tasmanien. Mehr wussten wir nicht und so war die Aufregung groß, was uns erwarten würde. Wir hatten am Vortag noch ein paar Geschenke gekauft und um 18 Uhr ging es dann endlich los. Wir hielten an einem kleinen, einfachen Einfamilienhaus wurden herzlich empfangen. Auch Sally´s Mutter war dort, sie war für 2 Monate zu Besuch. Wir waren verwundert, wie gut sogar ihre Mutter Englisch sprach und so konnten wir uns den ganzen Abend bestens unterhalten. Es gab indisches Essen und wir wurden den ganzen Abend lang bekocht. Sobald der Teller leer war, gab es Nachschlag. Sally und ihre Mutter hatten sogar extra mehrere Gerichte gekocht, damit sie sichergehen konnten, dass auch für uns etwas dabei war. Uns schmeckte alles richtig gut! Nur an die extra scharfen Pilze haben wir uns nicht heran getraut. Wir haben viel über Indien gelernt und haben viel gelacht. Auch war es sehr interessant, welche Vorurteile sie gegenüber Deutschen hatten und die Mutter schien zuvor nicht besonders begeistert, dass Sally zwei Fremde - und dann noch ausgerechnet Deutsche - einlud. ;-) Sie war überrascht, wie freundlich wir sind und dass wir so herzlich sind. Über Hitler wusste man bescheid und so konnte man sich auch denken, wie die Vorurteile zustande kamen. Wie schön, dass wir ihnen die Vorurteile nehmen konnten und sie nun positiver über die Deutschen denken. :-) Aber auch wir waren des öfteren überrascht – zum anderen darüber, dass selbst die Mutter ein iPhone hatte und täglich Facebook nutzt. Wenn man Dokumentationen über Indien im Fernsehen sieht, so wird normalerweise über die Armen berichtet. Jedoch gibt es auch dort viele Menschen, die ein ganz normales Leben führen, die Smartphones haben, Internet nutzen und die viel reisen.

 

Im Hintergrund lief an diesem Abend Bob Marley – wir haben Weihnachten also bei Indern in Tasmanien bei Bob Marley-Musik verbracht. :-) Anschließend ging es mit vollem Bauch und mit einer Tüte voll mit Essen wieder zurück ins Hotel.

 

Tag 13: Launceston

 

Am nächsten Morgen wollten weiter nach Launceston, unserem letzten Stopp in Tasmanien. Der Plan war, dass wir Nathalie an ihrer Unterkunft abholen um dann gemeinsam nach Launceston fahren. Eigentlich also ein Tag wie jeder andere. Doch es kam alles anders...

 

Schon einen Tag vor Weihnachten schien sie genervt, da sie einen halben Tag ohne uns auskommen musste. Es war von vornherein abgemacht, dass wir über Weihnachten auf dem Land sind und nicht den ganzen Tag etwas zusammen unternehmen werden. Wir machten ab, dass wir am 24. gemeinsam zum Strand fahren um ein Picknick zu machen, wollten aber spontan entscheiden wann und wo. Auf meine SMS am 24. kam nichts zurück, auf meine Nachricht per Facebook nur eine kurze Antwort ohne Punkt und Komma. Uns war also schon klar, dass wir besser vor Abfahrt klären sollten, was los ist.

 

Als wir bei ihr ankamen, ließ sie uns erst einmal eine halbe Stunde warten, obwohl sie wusste, wie spät wir kommen. Sie hatte dann noch ihre Sonnenbrille verloren, sodass wir extra noch in einen anderen Ort fahren mussten, um diese abzuholen. Auf dem Weg zeigte sie dann ihr wahres Gesicht und diskutierte die ganze Zeit und warf uns Dinge an den Kopf. Es ist für mich immer noch unerklärlich, wie man mit 27 Jahren so sein kann. Wir haben unsere komplette Route für sie umgemodelt, haben immer nach den günstigsten Unterkünften gesucht sodass wir in ihrem Budget lagen, haben sie zum Strand gefahren wenn sie es wollte und haben ihre Wünsche berücksichtigt. Zu Weihnachten haben wir ihr geschrieben um uns zu verabreden und sie hielt es nicht einmal für notwendig zu antworten. Andy hatte so die Schnauze voll, dass er sie am liebsten unterwegs rausgeworfen hätte. Sie war undankbar und völlig daneben. Wir haben sie natürlich nicht einfach rausgeworfen, sondern weiter mitgenommen. Wir haben sogar noch zwei weitere Stopps für sie eingelegt, da sie unbedingt zur Käsefabrik und zur Beerenfarm wollte. Als wir auch da wieder gewartet hatten, bis Madame fertig war, kamen wir in Launceston an. Wie abgemacht, tankten wir um dann die Spritkosten zu teilen. Als wir dann getankt hatten (was Andy natürlich wieder einmal gezahlt hat, wir mussten die ganze Reise schon hinter dem Geld her rennen), wollte sie nicht zahlen. Wir hatten sie also 1,5 Stunden lang mitgenommen, haben beim Abholen auf sie gewartet, drei Stopps nur für sie eingelegt und wieder einmal war es ihr nicht recht. Andy platzte nun völlig der Kragen und ließ sie am Supermarkt raus. Wie kann ein Mensch sich nur derart verändern? Ich kann es nicht fassen und werde es auch nie. Und uns hat es leider einmal mehr gezeigt, dass Gutheit Dummheit ist.

 

Für uns steht eines fest: auch wenn wir vielleicht etwas mehr zahlen, werden wir in Neuseeland ALLEIN reisen!

 

Launceston

 

Gestern, an unserem letzten Tag mit dem Mietwagen schauten wir uns noch ein wenig die Gegend an. Wir hielten an der „Batman Bridge“, welche hier allein wegen ihres Namens sehr bekannt ist. Neben dem Fluss gab es außerdem einen wunderschönen Aussichtspunkt über die Landschaft.

 

Wir hatten in Launceston eine schöne Unterkunft Nahe des Zentrums, sodass wir überall zu Fuß hin laufen konnten. Wir liefen unter anderem durch einen schönen Park mit Affengehege und besuchten ein Museum, dass uns überraschenderweise richtig gut gefallen hat (eigentlich sind wir keine Museums-Gänger). Direkt neben dem Stadtzentrum haben wir einen wunderschönen Rundgang am Fluss entlang mit steinigen Klippen gefunden. An unserem letzten Abend waren wir im Kino, denn der 2. Teil vom „Hobbit“ ist gerade angelaufen. Der Film wurde ja in Neuseeland gedreht und da es am 02. Januar dort hingeht, sollte dies schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf die faszinierende Landschaft werden. War super, bis auf das Popcorn – das ist hier nämlich gesalzen statt gezuckert!

 

Auf nach Sydney

 

Heute geht es für uns mit dem Flieger nach Sydney! Wir haben diesmal aus den Strapazen gelernt und einen Flug mit guten Zeiten gewählt, unser Flieger startet mittags. Es wird sicher eine Umstellung, nach so viel Ruhe und Idylle in eine überfüllte Großstadt zu kommen. Wir können es dennoch kaum erwarten, insbesondere weil wir dort ein richtig tolles, luxuriöses Hotel haben werden und das eine willkommene Abwechslung nach den sehr einfachen Unterkünften der vergangenen 2,5 Wochen ist!

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Kommentare: 1
  • #1

    Mechthild kersting (Sonntag, 29 Dezember 2013 12:28)

    Hallo ihr Lieben,eure Berichte und Fotos sind einsame Spitze!!!!!!!!!!!!Danke,dass ich euch auf eurer Reise virtuell begleiten darf.Ich freue mich immer total auf NEWS von euren Abenteuern. L.G. und einen "GUTEN RUTSCH!"Mechthild

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