Toowoomba – mitten im Leben einer australischen Familie

Schon bevor wir nach Australien kamen, wussten wir, dass wir die Australier und ihre Kultur gerne etwas näher kennenlernen wollten. Außerdem hatten wir mal wieder Lust etwas zu arbeiten und so etwas wie einen geordneten Tagesablauf zu haben. Genau das fanden wir über die Plattform „www.workaway.info“, auf der wir eine nette australische Familie aus Toowoomba (ca. 2 Std. von Brisbane entfernt) kennenlernten. Sie besitzen ein großes Stück Land auf einem Berg außerhalb der Stadt, mit vielen Tieren und zwei jugendlichen Töchtern. Wir würden ihnen mit der Arbeit im Haus, Garten und mit den Tieren helfen und könnten im Gegenzug kostenlos bei ihnen wohnen und essen.

 

Wir hatten uns für den Zeitraum 24.11.-10.12. verabredet und so ging es für uns am 24. November morgens voller Vorfreude mit dem Bus nach Toowoomba. Wir wurden herzlich am Busbahnhof empfangen und nach einer halben Stunde Fahrt über Landstraße und Schotterpiste kamen wir endlich an. Ein wunderschönes, riesiges Haus mit Panoramaweitblick, umgeben von hügeligen Wiesen und Wäldern. Wir verliebten uns gleich in die beiden Dalmatiner „Chester“ und „Giggles“ und auch in den verrückten Kater „Tonka“. Auf der Wiese grasten die beiden Pferde, „Lizzie“ und „Josh“, die das ganze Areal für sich allein hatten. Wir kamen im Gästezimmer unter, mit eigenem Bad und Terrasse mit Blick ins Grüne. Am Abend kam noch Besuch und es gab ein großes Barbecue für alle auf der großen Terrasse.

 

Am nächsten Morgen bekamen wir dann unsere Aufgaben, die wir täglich machen würden sowie ein paar größere Aufgaben, die wir uns selbst für den Zeitraum einteilen konnten. Unsere Routine-Aufgaben bestanden u.a. aus Pferde, Hunde, Hühner und Katze füttern, Pferde reiten bzw. longieren und Küche reinigen. Andy unterstützte außerdem bei den handwerklichen Aufgaben während ich mich um die Pferde kümmerte. Um die großen Aufgaben kümmerten wir uns meist gemeinsam, wie z.B. Autos waschen (zwei von fünf Autos ;-), Weihnachtsbeleuchtung aufhängen, Scheune fegen, Wischen, Spinnenweben entfernen, Fenster putzen. An einem der ersten Abende sollten wir kochen – wobei wir schon vorgewarnt haben dass wir normalerweise kaum kochen... wir machten zum ersten Mal in unserem Leben Bratkartoffeln mit Schnitzeln und es schmeckte ganz okay... :-)

 

Da die Familie im Dezember für 10 Tage in den Urlaub fahren wird, wurden wir den Nachbarn vorgestellt, um so – falls etwas ist – Ansprechpartner zu haben. In dieser Gegend gibt es gerade mal drei Nachbarn. Von allen wurden wir herzlich empfangen und wir sind wieder einmal überwältigt von der Freundlichkeit und Offenheit der Australier.

 

Am 01.12. ging es für die ganze Familie an die Ostküste Australiens und wir waren von nun an für Heim und Tiere verantwortlich. Inzwischen hatten wir schon so etwas wie einen Alltag, machten unsere Aufgaben und hatten dennoch Zeit zum entspannen. In den letzten zwei Monaten ist uns bewusst geworden, wie anstrengend Reisen eigentlich ist. Man denkt dabei an Urlaub, aber das ist es nicht. Kein Tag ist wie der andere und man verlässt täglich seine Komfortzone. Jeden Tag bekommt man neue Eindrücke, muss sich an neue Gegebenheiten anpassen, sich zurechtfinden und den weiteren Reiseverlauf planen. So nutzen wir auch hier in Toowoomba einen Großteil unserer Freizeit dafür, unseren bevorstehenden Trip nach Tasmanien zu planen und für unsere darauffolgenden Reiseziele zu recherchieren.

 

Neben der Reiseplanung gehen wir täglich mit den Hunden spazieren, Mountainbike fahren oder aber Andy mit Mountainbike und ich mit Pferd. Die Kühe laufen hier alle frei herum, die Wiesentore sind offen (es gibt an manchen Toren Gitter in den Böden, über die Kühe nicht herlaufen und somit verlassen sie das für sie vorgesehene Areal nicht) und so kommt man quasi grenzenlos durch die Natur. Durch die Kuhherden hindurch, vorbei an Wasserlöchern, durch Wälder und über Wiesen mit schönem Blick. Manchmal hüpft ein Känguruh oder Wallabie vorbei. An unserem vorletzten Tag fanden wir sogar einen Koala in den Bäumen! Einen frei lebenden Koala zu sehen ist doch nochmal etwas ganz anderes, als in einem Gehege und zudem noch sehr selten. Die Familie hat in den drei Jahren, in denen sie nun in dem Haus wohnen, nur drei Koalas gesehen. Es hat sich also gelohnt, die Augen offen zu halten. :-)

 

In der Nähe gibt es ein Kuckucksuhren-Haus, welches wie ein typisches Haus aus Süddeutschland aussieht. Es gibt Kuckucksuhren und viele andere, typisch deutsche Produkte zu kaufen. Im Restaurant nebenan gibt es Sauerkraut. Es ist schon witzig, so viel Deutsch am anderen Ende der Welt zu finden.

 

An unserem letzten Tag kam die Familie aus ihrem Urlaub zurück und zum Abschluss gab es noch einmal ein Barbecue auf der Terrasse. An dem Abend gab es außerdem noch ein ganz spezielles Highlight: Dave (der Vater) fand vor der Scheune eine Schlange und so liefen wir alle gemeinsam mit einer Taschenlampe rüber, wo wir zum ersten Mal eine Schlange in freier Wildbahn sahen. Und kurze Zeit später entdeckten wir noch eine zweite Schlange, die noch größer war als die erste. Es handelte sich um zwei ca. 2 Meter lange "Carpet Snake". Sie können beißen, sind jedoch nicht giftig. Aufpassen muss man dennoch, da es inzwischen viele Kreuzungen verschiedener Schlangenarten gibt und es somit auch eigentlich harmlose Schlangen gibt, die giftig sind. Auf dem Rückweg zum Haus sahen wir dann noch eine Sternschnuppe - bereits die zweite, die wir von dort aus sahen. :-) Der Sternenhimmel ist von dort aus wunderschön und man erkennt sogar ein paar Sternbilder.

 

Am nächsten Morgen bekamen wir sogar noch Taschengeld und dann ging es mit dem Bus nach Brisbane, von wo am darauffolgenden Tag unser Flieger nach Hobart (Tasmanien) abhebt!

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